Somalis reicher Geldgeber könnte durch dessen Verhalten alles verlieren

Der vermögende Unterstützer des kontroversen Streamers Johnny Somali gerät nun selbst in den Fokus der Behörden.

Hank Yoo und Johnny Somali
Einer unangenehmer als der andere: Somali und Yoo. | © Twitch

Johnny Somali ist ein in ganz Südkorea inzwischen mehr als bekannter Name. Der IRL-Streamer treibt seit mehreren Monaten dort sein Unwesen, attackiert und schikaniert die Bevölkerung und steht wegen dutzender Vergehen vor Gericht.

Zu den schlimmsten seiner Taten zählen das Beleidigen eines Richters und dessen Mutter, die Androhung, so viele Menschen wie möglich mit HIV infizieren zu wollen und Minderjährige sexuell zu belästigen.

Somalis südkoreanischer Geldgeber

Für viele stellt sich dabei die Frage, wie Somali überhaupt in der Lage ist, das alles zu tun. Die Streams, in welchen er sein absurdes Verhalten zur Schau stellt, bringen ihm relativ wenig Geld – in jedem Fall zu wenig, um davon zu leben.

Somali geht es schlicht und ergreifend um die Aufmerksamkeit. Er will seinen Geltungsdrang befriedigen, selbst wenn er sich davon noch nicht einmal sein Leben finanzieren kann. Musste er bisher auch nicht, schließlich kommt Hank Yoo für alle Kosten auf.

Der aus Südkorea stammende Heon Jong “Hank” Yoo kommt nämlich aus gutem Hause, sodass seine Eltern für seinen ausschweifenden Lebensstil und den seiner Freunde aufkommen. Ein unbeschriebenes Blatt ist er deshalb allerdings nicht.

Hank Yoo, der "Asian Nazi"

Yoo studierte in Texas und machte sich dort bereits 2018 einen Namen als “Asian Nazi”, der gerne in Konföderierten-Uniform posierte, ausländerfeindliche Lieder sang und Waffen kaufte. Zuvor war er zweimal in eine psychiatrische Anstalt zwangseingewiesen, 2019 wegen illegalen Waffenbesitzes zu 8 Jahren Haft verurteilt worden.

Die Strafe wurde später auf 41 Monate reduziert und mit einer darauffolgenden Abschiebung kombiniert.

Auch in Südkorea macht er immer wieder durch rassistische Aussagen auf sich aufmerksam, kritisierte etwa die Black Lives Matter-Bewegung und forderte, dass Südkorea sich von China oder den USA “übernehmen lassen” sollte, weil es sich bei ihnen um ein “unterlegenes Volk” handeln würde.

Yoos Verbindung zu Somali ist vielen Beobachtern des Falls Somali ein Rätsel. Einige sprechen von einer echten Freundschaft, andere gehen davon aus, dass Yoo sich den Streamer als Alleinunterhalter hält, den er ans Äußerste treiben will. Wieder andere glauben aus diversen Bemerkungen und Andeutungen innerhalb ihrer Streams gar eine romantische Absicht seitens Yoos herauslesen zu können.

Die Konsequenzen einer desaströsen Partnerschaft

Doch ganz gleich, was Hank Yoo letztlich dazu veranlasst, Johnny Somali nicht nur Obdach zu geben, sondern ihn auch durchzufüttern, mit Ausrüstung für seine Streams zu versorgen und ihm hinsichtlich der Gerichts- und Anwaltskosten finanziell auszuhelfen, die Sogwirkung des Verhaltens des Streamers wirkt sich auch auf ihn aus.

So trat Yoo nicht nur gemeinsam mit Somali bei dessen Gerichtsprozessen auf und kassierte vor Ort eine Verwarnung, auch seine Drohungen und Beleidigungen gegen Kritiker des Streamers sorgen immer wieder für Furore.

So äußerte er in einem öffentlichen Discord gegen einen YouTuber, der die Machenschaften von Yoo und Somali dokumentiert, diverse Todesdrohungen und war auch in mehrere Vorfälle verwickelt, in welchen Somali Minderjährige im Internet sexuell belästigte.

Doch während Experten davon ausgehen, dass seine Drohungen gegen vorwiegend amerikanische Content Creator juristisch nicht verfolgt werden und koreanische Gerichte oftmals davon absehen, Prozesse mit internationaler Beteiligung abzuwickeln, könnten seine Taten in Südkorea nun direkte Konsequenzen für ihn haben.

Verliert Hank Yoo alles?

Denn auch wenn Yoo sich aus vielen problematischen Situationen durch das Geld seiner Familie herauskaufen konnte, hat die Kritik an ihm inzwischen auch schwerwiegendere Folgen. So fanden Kommentatoren heraus, in welchem Fitnessstudio Yoo trainierte und machten den Betreiber des Gyms auf die Vergangenheit und auch die aktuellen Taten des Südkoreaners aufmerksam, was zum Ausschluss Yoos aus dem Studio führte.

Ähnlich verhält es sich mit der Schule, die Hank Yoo laut eigenen Angaben aktuell besucht – Yoo wird damit gedroht, dass User, sobald sie ausfindig machen, welche Einrichtung er besuche, sein Verhalten dort umgehend melden und seine umgehende Exmatrikulation fordern würden.

Auch mit Blick auf die Unterstützung durch Yoos Eltern könnte der 31-Jährige bald die Konsequenzen seiner und Somalis Taten zu spüren bekommen – Südkoreaner, die die Entwicklungen des Streamers und seines Geldgebers kritisch beobachten, vermuten, dass Yoos Familie aktuell noch stark darum bemüht ist, die Ausfälle ihres Sohnes zu ignorieren, geben aber zu bedenken, dass es in einem stark von Ehrvorstellungen und Werten geprägten Land wie Südkorea nur eine Frage der Zeit ist, bis Yoos Familie ihm einen Riegel vorschieben oder den Geldhahn zu drehen wird.

Ob dies noch vor oder erst nach der Urteilsverkündung im Falle Somali sein wird, wird sich zeigen – dass mindestens einer der beiden in Kürze erstmals die Kosten für ihr Benehmen tragen muss, ist jedoch so gut wie sicher.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....