Im Reality-TV ist immer Platz für ein bisschen Drama – und 7 vs. Wild ist da keine Ausnahme. Doch was ist noch echtes Survival und was nur Unterhaltung für die Massen? Ein Blick auf die aktuelle Staffel zeigt, wie schmal der Grat ist.

7 vs. Wild war einmal der dringend benötigte frische Wind in der deutschen Unterhaltungsbranche. Endlich mal was Neues und vor allem spannend, wie sich Profis und Laien in der Wildnis schlagen. Doch die aktuelle Staffel wirkt eher wie eine Reality-Show mit Survival-Touch.
Drama, Baby
Die vierte Staffel läuft seit wenigen Wochen, und schon vor Beginn der ersten Folge deutet sich das Drama an. Stefan Hinkelmann alias "Survival Deutschland" fehlt bei der Watchparty zur Premiere – und schon kursieren die ersten Gerüchte. Schnell wird klar: Zwischen ihm und Joe Vogel knistert es. Die Fronten sind verhärtet und die Fans bereit, Partei zu ergreifen.
Gleich zu Beginn deutet sich an, dass einiges schiefgelaufen ist: Stefan versucht sich einzubringen, wird aber von der Gruppe kaum beachtet. Schnell wird klar, dass Joe die Führung übernimmt, aber nicht ohne Stefan in ein schlechtes Licht zu rücken. Auch ein von Joey Kelly moderiertes Streitgespräch bringt keine wirkliche Lösung. Stattdessen eskaliert die Situation, Stefan setzt aus Versehen das Camp in Brand und wirft schließlich das Handtuch – soweit die Kurzfassung der ersten sieben Folgen. Die ganze Geschichte gibt es hier noch einmal zum Nachlesen.
Dass es kracht, ist natürlich nicht verwunderlich. Sieben Menschen, die sich kaum kennen, zusammen in eine Extremsituation zu bringen, bringt Konflikte mit sich. Aber heutzutage scheint es fast unvermeidlich, dass jeder Vorfall von den Medien bis ins kleinste Detail zerpflückt wird. Die Flut von Reactions, Statements und Klarstellungen beteiligter und unbeteiligter Personen lässt manchmal vergessen, dass es eigentlich um eine Survivalshow gehen sollte.
Mit all dem Drama erinnert das Format eher an klassische Reality-Shows wie "Sommerhaus der Stars". Letztlich läuft es auf das gleiche Prinzip hinaus: Wer hält am längsten durch und wer schafft es, trotz Konflikten und Herausforderungen weiterzukommen?
Ist das noch 7 vs. Wild?
Das ist die zentrale Frage, die sich viele Fans stellen: Ist das noch das 7 vs. Wild, das sie lieben gelernt haben? Die ersten Staffeln hatten eine gewisse Authentizität – Teilnehmer, die sich wirklich der Herausforderung des Überlebens stellen wollten. Jetzt könnte man meinen, dass einige Teilnehmer vor allem wegen der Reichweite und des Erfolgs des Formates dabei sind. Drama gab es natürlich schon immer, aber jetzt fühlt es sich mehr wie eine Reality-Show an als ein echtes Abenteuer.
Und seien wir mal ehrlich, das ist doch mittlerweile das Prinzip der Show. Man wartet nur darauf, dass der nächste Konflikt ausbricht, während im Hintergrund eine Drohne über der Wildnis kreist und dramatische Musik erklingt.
Für mich war 7 vs. Wild immer dann am spannendsten, wenn es um echte Survival-Momente ging. Wenn Dave wegen eines Pilzes kotzt oder Niklas on Fire ein Baumstamm auf den Kopf fällt, dann weiß man, das ist echtes Survival.
Ist es so, wie es jetzt ist, noch unterhaltsam? Ja, durchaus. Werde ich es weitergucken? Vielleicht. Aber ist es noch das 7 vs. Wild ist, das die Fans so geliebt haben? Wahrscheinlich eher nicht – andererseits spricht diese andere Ausrichtung auch wieder neue Fans an. Wie gefällt euch die aktuelle Staffel?