Linker YouTuber Hasan Piker bezeichnet israelische Influencerin als "berechtigtes, militärisches Ziel"

Polit-Influencer HasanAbi macht regelmäßig mit kontroversen Statements von sich reden. Sein neuester, verbaler Ausfall könnte allerdings als terroristische Drohung gegen eine us-amerikanische Jüdin eingeschätzt werden.

Hasan Abi vs Hila Klein

Wenn es um Kontroversen geht, ist Hasan Piker kein Kind von Traurigkeit. Der 33-Jährige beschäftigt sich in seinen Videos und Streams unter dem Namen HasanAbi vor allem mit Politik und trifft dabei auch immer wieder Aussagen und Takes, die alles andere als unproblematisch sind – auch wenn es hier ja schon ausreicht zu erklären, dass er als grundsätzlich links eingestellter Influencer mit liberalen und progressiven Werte für die gute Sache einsteht.

Selbst die Auswahl seiner Gaming-Streams scheint immer wieder bewusst so gewählt zu sein, dass die gespielten Games ein wenig politische Brisanz haben. So sah sich Warhorse, das Studio hinter KCD2 mehrfach mit dem Vorwurf rechte Ideologien zu verbreiten, während Assassin's Creed Shadows vor allem in Japan deshalb kritisiert wurde, weil darin ein Samurai aus Mosambik gespielt werden kann.

Während seiner Let's Plays hält Hasan Piker sich mit seinen problematischen Aussagen meist zurück, dennoch schießt er immer wieder über das Ziel hinaus und spricht damit auch die Agenda von (Far-)Right-Aktivisten an.

Die Skandale des HasanAbi

2019 etwa amüsierte er sich über einen US-Kriegsveteranen, der sein Auge während eines Einsatzes in Afghanistan durch eine Bombe verloren hatte und behauptete, dass Amerika seiner Meinung nach den Anschlag vom 11. September verdient hätte.

2025 sagte er, dass wenn Republikaner sich wirklich für die Betrugsfälle rund um das Krankenversicherungsprogramm Medicare interessieren würden, sie Rick Scott, den damaligen CEO von Columbia/HCA töten würden.

In beiden Fällen wurde Piker kurzzeitig von Twitch gebannt, kehrte, wie bei einigen anderen Skandalen aber immer wieder zurück.

Zuletzt hatte er unter anderem deswegen für Schlagzeilen gesorgt, weil er einen Kritiker mit einer gezückten Waffe bedroht hatte – nur um dann festzustellen, dass die bedrohte Person und die, die Kritik an ihm geäußert hatte, zwei unterschiedliche Menschen waren.

Zerwürfnis mit Ethan Klein wegen Antisemitismus

Einer der größten Streitpunkte der vergangenen Monate war sein andauernder Disput mit Ethan Klein. Gemeinsam mit dem amerikanischen YouTuber und Podcaster betrieb er den Podcast Leftovers, der endete, nachdem Pike sich im Zuge des Nahostkonflikts immer wieder extrem und antisemitisch geäußert hatte.

Zunächst versuchte vor allem Klein ihre Streitpunkte innerhalb des Podcasts zum Thema zu machen, doch aufgrund seiner persönlichen pro-israelischen Ansichten, Wurzeln und der Tatsache, dass auch seine eigene Frau aus Israel stammte, beendete Klein auch seinerseits die Zusammenarbeit.

Genau diese – Ethans Frau Hila – steht nun im Zentrum einer neuen Kontroverse um HasanAbi.

HasanAbi bezeichnet Hila Klein als "legitimes, militärisches Ziel"

Denn gerade steht die Frage im Raum, ob eine Äußerung seitens Pike als terroristische Drohung eingestuft werden und damit strafrechtlich relevant sein könnte oder nicht.

Während seines Streams sprach Pike dabei unter anderem über Demonstrationen, aber auch Angriffe gegen die palästinensische Bevölkerung und stufte Hila Klein, als ehemalige israelische Soldatin und Teilnehmerin diverser Demonstrationen, als „legitimes, militärisches Ziel“ für Palästinenser ein.

Wenn die Frau deines Lieblingspodcasters an diesen Protesten teilnimmt, ist die Gewalt, die die Palästinensische Bevölkerung, in einem Akt der Verteidigung gegen diese illegale Übernahme anwendet, absolut legitim – auch per Definition vor dem Gesetz.

Viele Zuschauer und andere Influencer hinterfragten nicht nur den Wahrheitsgehalt dieser Aussage, sondern auch, ob dies nicht eine indirekte oder gar direkte Bedrohung Hila Kleins sei.

Extreme Grauzone = keine Konsequenzen?

Mit Blick auf die Gesetzeslage sagen Experten, dass Piker sich hier in einer extremen Grauzone befinden könnte und die Einordnung seiner Aussage letztlich nicht nur vom Inhalt, sondern tatsächlich auch der genauen Formulierung abhängig ist.

Denn die Tatsache, dass Hila Klein inzwischen US-Staatsbürgerin ist, verändert die Gewichtung der Aussage Pikers. Sollte das von ihm Gesagte darauf bezogen gewesen sein, dass Hila als israelische Bürgerin und Teil des stehenden Heeres Israels ein „legitimes, militärisches Ziel“ gewesen war, muss er vor dem US-Gesetz keine Konsequenzen fürchten. Galt seine Aussage aber der Gegenwart und Klein als Bürgerin der USA, kann dies als „Bedrohung einer US-Bürgerin durch oder mit ausländischen Kräften“ angesehen werden.

Was den Fall darüber hinaus so komplex macht: Es gibt kein bestimmtes Gesetz, dass sich in den USA speziell mit terroristischen Bedrohungen auseinandersetzt. Drohungen können unterschiedlicher Art ausfallen und werden zudem von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich geahndet.

Dennoch wurden in ganz Amerika die Gesetze dahingehend nach dem 11. September 2001 stark verschärft, sollte Hasanabis Aussage also vor Gericht landen, müsste dieser mit schweren Konsequenzen rechnen.

Ob dem allerdings so sein wird und Hasan Piker sich für seine Aussagen über Hila Klein wegen einer terroristischen Drohung verantworten muss, wird sich noch zeigen – ob es sich deshalb allerdings um das letzte kontroverse Statement HasanAbis handelt, ist eher fraglich.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....