
Deutsche Prominente, die gebildeter sind, als viele wissen

Über diese Liste... und über MaiLab!
Die Showbiz-Branche ist häufig von einem ganz bestimmten Klischee befallen: Wer witzig ist oder sich gelegentlich auf den ganz großen deutschen Bühnen zur Erheiterung aller zum Hampelmann macht, kann nicht besonders viel im Kopf haben. Wer gut aussieht, kann nicht auch clever sein. Die Palette ist breit, wenn es um Vorurteile geht, und wer in der Öffentlichkeit steht, bekommt diese natürlich erst Recht ab.
An dieser Stelle doch direkt einmal ein herzliches Shoutout an Mai Thi Nguyen-Kim – online unter anderem besser bekannt als MaiLab, mittlerweile als MaiThink, die besonders zu den Anfangszeiten der Corona-Pandemie bessere Aufklärungsarbeit leistete als manch andere öffentliche Figur. Diese Auf- und Erklärungen kamen nicht von ungefähr: Sie studierte nicht nur sechs Jahre lang Chemie in Mainz, forschte am MIT und an der Harvard, sie promovierte 2017 auch in Potsdam mit einer Arbeit über "Physikalische Hydrogele auf Polyurethan-Basis." Ein Lebenslauf, der sich sehen lassen kann, doch wir konzentrieren uns heute auf die Entertainer, die aus den klassischen Medien bekannt sind. Sorry, Mai – aber herzlichen Dank für deine positive Online-Präsenz im ansonsten grauenvollen Jahr 2020.
Auch abgesehen von den Helden des Internets gibt es aber auch in Film und Fernsehen genügend Gegenbeispiele für etwaige Vorurteile, und wir von EarlyGame haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese für euch zu finden. Es gibt nämlich mehr als genug deutsche Berühmtheiten, die ganz still und heimlich noch mehr auf dem Kasten haben, als eine Abendsendung zu moderieren, auf der großen Leinwand für Lacher oder Tränen zu sorgen oder das Runde ins Eckige zu befördern. | © MaiThink via YouTube

Jürgen Klopp
Apropos das Runde ins Eckige befördern: Jürgen Klopp versteht es nicht nur, Mannschaften an die Tabellenspitze zu führen und unter anderem Borussia Dortmund und den FC Liverpool zu einem Pokal zu verhelfen, er hat auch einen akademischen Hintergrund. In den 90er-Jahren studierte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main Sportwissenschaft und schloss das Studium 1995 mit einem Diplom ab. Er betonte häufig, dass es gerade dieses Studium war, das ein wichtiges und hilfreiches Fundament für seine spätere Trainerkarriere bildete; es sei eine "Basis für alles, was [er] später gemacht habe" gewesen. Seine Diplomarbeit schrieb er über das Thema Walking – für unseren guten Kloppo hat das Lied "You'll never walk alone" also wohl eine doppelte Bedeutung. Und nein, diesen herausragenden Scherz konnte ich mir keinesfalls verkneifen. | © Liverpool FC via YouTube

Karoline Herfurth
Karoline Herfurth ist eins der bekanntesten Gesichter des deutschen Kinos – weswegen wir uns auch schon ihren zehn besten Rollen gewidmet haben – ganz nebenbei wollte sie auch ihre Bildung nicht vernachlässigen. Das war jedoch einfacher gesagt als getan, verlangten die Zuschauer doch regelmäßige Filme! In Berlin absolvierte sie also nicht nur eine Schauspielausbildung, sie studierte auch Soziologie, Politikwissenschaft und Russisch (HU Berlin). Aufgrund des strengen Zeitplans musste sie sich jedoch ohne Abschluss exmatrikulieren – das hatte sie jedoch auch so lange hinausgezögert, wie sie nur konnte. Wir hätten ihr ihren Bachelor gegönnt... | © Constantin Film

Thomas Gottschalk
Thomas Gottschalk machte sich zwar einen Namen durch Moderationstalent, seine jungen Jahre verbrachte er jedoch in den heiligen Hallen der LMU in München, wo er Germanistik und Geschichte auf Lehramt studierte. Während dieser Zeit startete er jedoch bereits seine Karriere in der Unterhaltungsbranche beim Radio, weshalb er nie selbst unterrichtete. Ein "Wetten, dass... ihr nicht mit dieser unangekündigten Überraschungsklausur gerechnet habt?" klingt aber auch weniger unterhaltsam, als einen VW-Bus umzublasen... | © ZDF

Christiane Paul
Im deutschen Film und Fernsehen ist Christiane Paul nicht mehr wegzudenken – ihre Karriere umspannt mittlerweile über drei Jahrzehnte, und sogar international wurde sie 2016 mit einem Emmy für Unterm Radar ausgezeichnet. Als wäre die Auszeichnung nicht beeindruckend genug, begann sie schon Jahre zuvor mit einem viel größeren Projekt: dem Medizinstudium. Während sie ihre Schauspielkarriere startete, studierte sie parallel an der Humboldt-Uni in Berlin und promovierte 2002. Christiane Paul ist also, nähme man es genau, Dr. med. Christiane Paul. 2004 gab sie den Arztberuf jedoch auf, um sich mehr auf ihre Familie und die Schauspielerei konzentrieren zu können. | © ZDF

Maria Furtwängler
Christiane Paul ist jedoch nicht die einzige Schauspielerin, die in einem medizinischen Notfall nicht lange fackeln würde. Auch ihre Schauspielkollegin Maria Furtwängler, bekannt vor allem aus dem Tatort als Charlotte Lindholm, ist eigentlich Medizinerin statt Kommissarin. Sie studierte Humanmedizin in Frankreich (doppelt beeindruckend!), promovierte sodann 1996 in München, und arbeitete bis 2001 auch noch als Ärztin, bis sie sich 2001 für die Vollzeit-Schauspielerei entschied. | © ARD

Anne Will
Im deutschen Fernsehen ist Anne Will seit Jahrzehnten eine feste Größe – vor allem mit ihrer sonntäglichen Polit-Runde Anne Will, die das Wochenende vieler Nachrichtenfans prägte. Bevor die große Bühne rief, legte sie jedoch eine bemerkenswert solide Basis: Ab 1985 studierte Will in Köln und Berlin Geschichte, Politikwissenschaft und Anglistik und schloss 1990 an der Universität zu Köln mit dem Magister Artium ab. Früh bewies sie zudem Live-Nerven und schrieb 1999 TV-Geschichte, als sie als erste Frau die Sportschau präsentierte. Der Wechsel in den Nachrichten-Primetime-Job folgte 2001, bevor sie mit Anne Will über 16 Jahre lang den politischen Diskurs im Ersten prägte. Kurz gesagt: Wenn Will nachfragt, wird aus jeder Floskel schnell eine Quelle – und der Polit-Sonntag fühlt sich bisweilen an wie eine mündliche Magisterprüfung (nur mit besserer Einschaltquote). | © ARD

Hape Kerkeling
"Bildung" oder "Intelligenz" zeigt sich jedoch nicht nur in Abschlüssen, Abiturzeugnissen oder Diplomen, was unter anderem Hape Kerkeling gilt als ausgeprägtes Sprachtalent unter Beweis stellt. Er spricht neben Deutsch mehrere Fremdsprachen, darunter Niederländisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch. Sein beeindruckendes Hirnschmalz zeigt sich vor allem darin, wie er Sprache geradezu zur Kunst macht – und das nicht nur als Magier, was Akzentparodien betrifft, sondern auch seinem ausgeprägten Gespür für den kreativen Einsatz in jedem seiner Programme. | © ZDF

Dieter Nuhr
Im deutschen Kabarett und Fernsehen ist Dieter Nuhr seit Jahren nicht wegzudenken – vom Satire Gipfel bis zu Nuhr im Ersten, in dem er seit 2014 den Wochenlauf spitz kommentiert (wenn auch nicht ganz frei von Kontroversen). Bevor die große Bühne rief, saß er allerdings in Hörsälen: Ab 1981 studierte Nuhr an der Universität-Gesamthochschule Essen Kunst und Geschichte auf Lehramt und legte 1988 das Erste Staatsexamen ab. Unterrichtet hat er nie – die Tafel wurde zur Bühnenrückwand. Dass er dabei nicht nur pointiert, sondern auch präzise mit Sprache umgeht, bescheinigten ihm gleich zwei Auszeichnungen: Deutscher IQ-Preis von Mensa (2008) und der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (2014). | © ARD

Günther Jauch
Im deutschen Fernsehen ist Günther Jauch der Mann mit der Million – seit dem 3. September 1999 führt er bei „Wer wird Millionär?“ durch zahlreiche Fragen, die sich vor dem Fernseher immer leichter beantworten lassen als vor Herrn Jauch persönlich. Bevor die Studiolichter angingen, beantwortete er jedoch selbst mehr als genug (Klausur-)Fragen: Erst begann er in Berlin ein Jurastudium, wechselte dann an die Deutsche Journalistenschule in München und studierte parallel an der LMU Politikwissenschaft und Neuere Geschichte – das Uni-Studium gab er später zugunsten der Radiokarriere beim Bayerischen Rundfunk auf. Kurz: akademisch geerdet, handwerklich geschult – und im Quiz so präzise, dass man meinen könnte, sein heimlicher Abschluss heiße „Publikumsjoker (mit Auszeichnung)“. | © RTL

Eckart von Hirschhausen
Im deutschen Fernsehen ist Dr. Eckart von Hirschhausen längst als Kabarettist eine Marke – vom medizinischen Quiz bis zur großen Familienshow, in der er jahrelang Kinderfragen („Frag doch mal die Maus“) auf die Schippe nahm. Noch bevor er TV-Studios bespielte, hat er jedoch im Wortsinn am Patienten geforscht: Der approbierte Arzt promovierte 1994 an der Universität Heidelberg magna cum laude. Statt Kittel blieb schließlich das Mikro: 1996/97 hängte er ein Aufbaustudium Wissenschaftsjournalismus an der FU Berlin dran und machte aus Medizin-Aufklärung Unterhaltung, ohne die Fakten zu vernachlässigen. „Humor hilft heilen“ nahm er wörtlich – so heißt seine Stiftung, die er 2008 gründete, um Klinikclowns, Kommunikation und Forschung zu fördern. Inzwischen lehrt er sogar selbst akademisch: Seit Januar 2022 ist er Honorarprofessor am Fachbereich Medizin der Uni Marburg – mit Schwerpunkten Sprache in der Medizin und Klimawandel & Gesundheit. | © ARD

Internationaler unterwegs? Kein Ding!
Clevere Berühmtheiten sind kein deutsches Phänomen, und wer gerne über die deutschen Grenzen hinausblicken möchte, wird hier fündig für Hollywood-Stars, die ebenfalls einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen können! | © LucasFilm
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