
Die schlechtesten deutschen Filmtitel

Die schlechtesten deutschen Filmtitel
Filmtitel sind oft genauso legendär wie die Filme, denen sie anhängen. Ein guter Titel ist einprägsam, weckt das Interesse und schafft es dabei nicht zu viel zu verraten. In manchen Fällen lässt man sich den Titel nochmal durch den Kopf gehen, nachdem man den Film gesehen hat und hat einen Aha-Moment, da sich mit dem Kontext eine neue Ebene auftut. In den deutschen Fassungen dieser Legenden wird allerdings leider viel zu oft sehr plump vorgegangen. Komische Beschreibungen hinter Spiegelstrichen, unsinnige Abwandlungen und teilweise peinliche Patzer sind die Folge.
Wir bei EarlyGame möchten euch Filmtitel vorstellen, deren deutsche Fassung nur für kopfschütteln sorgen. | © Focus Features

Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979)
Manche Filmtitel sind kompakt, aussagekräftig und zeitlos. Wenn jemand über Filme redet und das Wort Alien fällt, weiß jeder sofort, was gemeint ist. Der legendäre Film von Ridley Scott aus dem Jahre 1979. Man muss nur an die Szene aus dem Anfang denken, in der sich der Filmtitel langsam aus fünf symmetrischen Linien aufbaut, während wir den Heimat-Mond der Aliens im Hintergrund erkennen. Im deutschen Kino machte man, was sich schon lange als Trend durchzieht. Man fügt ein Bindestrich an und erklärt viel zu viel, anstatt das Mystische eines Titels für sich stehenzulassen. Dabei stehen hinter dem Titel mehr Worte, als Alien Buchstaben hat. Der schöne, elegante Minimalismus ist dahin. | © 20th Century Fox

Boy Soldiers (1991)
Der Originaltitel dieses Films ist Toy Soldiers und trotz seines kurzen Titels stecken dahinter verschiedene Ebenen. In dem Film geht es um eine Gruppe Terroristen, die eine Schule übernehmen. Die Bezeichnung Toy Soldier wird hier als Metapher für rebellische Teenager genutzt, die sich nun gegenüber den Terroristen verteidigen müssen. Auch wenn die Metapher vielleicht nicht ganz so gut herüberkommt, hätte der Titel auch im Deutschen funktionieren können. Es bleibt auch fragwürdig, wieso man vom Englischen ins Englische übersetzt. Wenn man in der gleichen Sprache bleibt, kann der Originaltitel doch auch direkt beibehalten werden. Immerhin wurde der Film nicht wie die Buchvorlage übersetzt. Da wurde aus Toy Soldiers nämlich Kommando Sankt Anselm. | © Tri-Star Pictures

Vergiss mein nicht! (2004)
Ein grandioser Filmtitel für einen ebenso grandiosen Film. Eternal Sunshine of The Spotless Mind klingt unfassbar poetisch und schwerwiegend. Das liegt vor allem daran, dass er tatsächlich aus einem Gedicht von Alexander Pope stammt. Das Gedicht, Eloise to Abelard, wird sogar im Film rezitiert und beschreibt den Zustand völliger Glückseligkeit und Unschuld, in dem man frei von Schmerz und Reue ist. Der Film nimmt sich diese Passage und nutzt den Filmtitel ironisch. Er sagt, dass ein Gedächtnis, dem alle negativen Erinnerungen entzogen wurden, also quasi ein "Spotless Mind" nicht zur Glückseligkeit führt, denn zum Menschsein gehört der Schmerz nun mal dazu. Die deutsche Fassung kommt im Vergleich sehr plump daher und klingt dabei wie eine generische Romanze. | © Focus Features

96 Hours – Taken 2 (2012)
Vielleicht denkt man sich bei diesem Filmtitel, dass er doch ganz gut funktioniert. Der Originaltitel ist zwar nur Taken 2, doch es wurde nicht viel geändert und auch kein ellenlanger Text beigefügt. Die Problematik entsteht auch eher durch seinen Vorgänger. Denn der erste Taken hieß hierzulande lediglich 96 Hours. Das bedeutet, hier wurde die Benennung nicht etwa konsequent durchgezogen, sondern fallengelassen. Das Taken taucht somit völlig aus dem Nichts in den Filmtiteln auf. Möglicherweise möchte man sich diese Fortsetzung zu Liam Neesons actionreichen Rettung seiner Tochter ansehen und wird erst einmal nur verwirrt. Ist das ein Film, der in zwei Teile aufgeteilt ist, wie etwa Harry Potter und die Heiligtümer des Todes? | © 20th Century Fox

The Return of the First Avenger (2014)
Bei dem Bild und der Beschreibung denkt man natürlich nur an einen Superhelden, der infrage kommt, doch der Held wird hier im Titel nicht einmal erwähnt. Dabei ist Captain America: Winter Soldier auch nicht der einzige Film der Reihe, der diese merkwürdige Prozedur bekam. Denn tatsächlich heißen alle Filme mit Steve Rogers in der Hauptrolle The First Avenger. Hast du den Film schon einmal so genannt? In meinen Kreisen kennt man die Filme immer unter Captain America. Auch ist der Titel unfassbar schwammig und macht nicht deutlich, dass es um den Winter Soldier geht. | © Walt Disney Studios Motion Pictures

Meh' Geld (1992)
Das erste Mal, als ich den Filmtitel las, dachte ich, es handelt sich um eine eher abgeneigte Haltung zu Geld. Also Meh, wie es heutzutage eher genutzt wird. Doch tatsächlich versucht sich die deutsche Fassung der Action-Komödie daran, den Slang des Originaltitels zu übersetzen, was einfach vorne und hinten nicht funktioniert. Denn Mo' Money soll offensichtlich einfach ein Ausdruck für "more money" (mehr Geld) bedeuten. Auch in diesem Fall hätte entweder mehr oder gar keine Kreativität dem Titel geholfen. | © Columbia Pictures

Zwei glorreiche Halunken (1966)
Bei diesem Film muss man sofort an die legendären Charaktere denken, die hier verewigt wurden. Der Gute, der Böse, und Tuco (der Hässliche). Aber Moment, das sind ja drei! Dabei heißt der Film im Original Il Buono, il brutto, il cattivo oder wie man ihn wohl international am besten kennt The Good, the Bad and the Ugly. Entweder wurde hier einfach nicht richtig gezählt oder ein Oxford-Komma hätte den Tag retten können. Egal wie es dazu kam, es bleibt eine der größten Verwirrungen des deutschen Kinos. Ich dachte immer bei dem englischen und dem deutschen Titel handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Filme. | © Produzioni Europee Associati

Zombie (1978)
Nachdem George A. Romero den modernen Zombie in Die Nacht der lebenden Toten (Night of the living Dead) erschaffen hatte, machte er sich an die Arbeit dieses Konzept zu perfektionieren. Das Ergebnis war der legendäre Dawn of the Dead. Ein Kultfilm, der nicht nur unfassbar blutig und brutal ist, sondern auch eine ziemlich interessante, wenn auch simple Prämisse verfolgt. Denn er handelt von vier Menschen, die sich in einem Kaufhaus verschanzen und von dort aus den Zeugen des Untergangs der Menschheit werden. Nachdem schon der Vorgänger eins zu eins übersetzt wurde, hätte man vielleicht davon ausgehen können, dass dies auch hier geschehen wird. Doch der kultige Titel wurde hier mit dem schlichten Wort Zombie übersetzt, was beinahe an Arbeitsverweigerung grenzt. Tatsächlich bekam der Film hierzulande sogar mehr als nur eine Übersetzung, wobei eine schlimmer als die Nächste ist. Der schlimmste ist wohl Zombies im Kaufhaus. | © Laurel Group

Doggy Style (2023)
Man hätte sich doch irgendwie denken können, dass dieser Titel buchstäblich nach hinten losgehen könnte. Dabei ist der Originaltitel Strays undenkbar einfach zu übersetzen. Auch kreative Freiheiten wären nicht undenkbar gewesen, bei dieser Komödie aus der Sicht von Hunden. Der Film ist bewusst anstößig und bekam ein FSK 16 und dennoch möchte ich nicht Stellungen dieser Art mit einer Hundekomödie in Verbindung bringen. Kleiner Fun Fact am Rande: In der deutschen Synchronfassung sind unter anderem Freshtorge und Eko Fresh vertreten. | © Universal Pictures

The Thing (2011)
Man könnte meinen, dass hier alles perfekt gemacht wurde. Der Titel wurde einfach übernommen, da man dem Zuschauer genug zutraut und ihn nicht zu sehr an die Hand nimmt. Doch hierbei handelt es sich um ein Prequel zu Das Ding aus einer anderen Welt, der wohl zu den besten Horrorfilmen der Filmgeschichte gehört. Nicht zuletzt aufgrund seiner wunderbar grotesken Body-Horror Szenen. Doch das Original aus 1982 hieß im Englischen ebenfalls The Thing. Hier wurde also bei der englischen Fassung Pfusch betrieben, denn nur anhand des Titels sind Original und Prequel nicht zu unterscheiden. Jetzt hätte man hierzulande die Chance gehabt, das Missverständnis zu umgehen, doch wir treten einfach mit in das Fettnäpfchen. Wenn man jetzt nach The Thing sucht, finden wir entweder die deutsche oder die englische Fassung des Prequels oder die englische Fassung des Originals. Überhaupt nicht unübersichtlich. Da wünscht man sich einmal kreative Freiheit der Übersetzer und dann machen sie das, was sie überall sonst hätten tun sollen. | © Universal Pictures

Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr (2021)
Diese Art Übersetzung gehört nicht auf ein Filmplakat, sondern auf eine Bedienungsanleitung. Die Absurdität dieses Titels wird nur durch die Kürze des Originaltitels komischer. Denn der Film heißt ursprünglich The Last Bus. Auch wenn der Film, mit dem prestigeträchtigen Timothy Spall nicht sonderlich gut bei Kritikern und Zuschauern wegkam, hat er das wohl nicht verdient. Dabei kommt es viel zu häufig vor, dass deutsche Filmtitel sich zu sehr erklären müssen. Der Mehrdeutigkeit, die Prägnanz und der Charakter gehen dabei völlig verloren. Stattdessen wird fast die gesamte Handlung in den Titel verbaut. | © Parkland Entertainmend

10 Filmreihen, die deutsche Väter lieben
Man sollte meinen, dass sich das ganze mit der Zeit gebessert hat, doch Fehlgriffe in der Benennung von Filmen gibt es heute wie damals. Manche Filmtitel des letzten Jahrhunderts fanden sogar sehr viel Anklang und hatten unfassbar gut übersetzte Titel. Seien es Krieg der Sterne oder Bud-Spencer-und-Terrance-Hill-Filme.
Falls du Lust hast in Erinnerungen an alte Filme zu schwelgen oder dir mal ein Bild machen willst, was Väter eigentlich so im Filmbereich mögen, haben wir hier eine Liste der Filmreihen, die Väter lieben. | © West Film
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