Der bekannte US-amerikanische Streamer IShowSpeed sorgt mit einer fragwürdigen Aktion beim Champions-League-Finale 2025 für hitzige Diskussionen.

Im Vorfeld des Endspiels der UEFA Champions League Saison 2024/2025 zwischen Paris Saint-Germain und Inter Mailand ließ sich der bekannte US-amerikanische Streamer und Influencer IShowSpeed mit der legendären Trophäe ablichten. Ein Privileg, das eigentlich nur den Spielern und Staffmitgliedern des siegreichen Teams zusteht. Für HSV-Boss Stefan Kuntz war diese Szene der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Kuntz mit deutlicher Ansage: „Werteverfall unerträglich“
Im Gespräch mit dem Kicker machte der frühere Europameister seinem Unmut über IShowSpeeds Verhalten Luft. Mit drastischen Worten beschrieb er seine Reaktion auf die Bilder:
„Wenn da so ein Influencer ankommt, vor laufender Kamera den Champions-League-Pokal hochreißt und dafür auch noch gefeiert wird: Da drehe ich zu Hause derart durch, dass meine Frau den Krankenwagen rufen muss.“
Doch Kuntz beließ es nicht bei dieser drastischen Formulierung. Besonders bitter stößt ihm auf, dass Menschen ohne sportliche Leistung im Rampenlicht stehen, während sich verdiente Fußballgrößen ein Leben lang für solche Momente abrackern müssen. Er bringt es auf den Punkt:
„Ein Thomas Müller, ein Joshua Kimmich reißen sich ein Leben lang den [Allerwertesten] auf, um mal diesen Pokal in die Hand nehmen zu dürfen. Für mich ist eine solche Respektlosigkeit, ein solcher Werteverfall, unerträglich.“
Debatte über Influencer bei Großveranstaltungen
Die Szene hat im Netz hohe Wellen geschlagen. Viele Fans geben Kuntz recht: In den sozialen Medien häufen sich bereits seit geraumer Zeit Kommentare wie „Influencer raus aus den Stadien“ oder „Fußball ist kein Zirkus für Klickzahlen“. Die Kritik entzündet sich dabei nicht nur an IShowSpeed selbst, sondern an einem größeren Trend: Immer mehr Großereignisse setzen auf bekannte Internetstars, um neue, junge Zielgruppen zu erreichen – so zum Beispiel Zarbex und co. auf einer Automesse – doch der Spagat zwischen Marketing und Respekt vor der Sportkultur gelingt dabei nicht immer.
Während die einen die Influencer als willkommene PR-Maschine sehen, die Reichweite generiert und Nachwuchsfans an den Sport heranführt, fürchten andere um die Integrität dessen. Kritiker wie Kuntz warnen hierbei berechtigterweise davor, dass Traditionen verwässert werden, wenn Menschen ohne sportlichen Bezug gar mit Trophäen posieren dürfen, für die Sportler ihre gesamte Karriere kämpfen.
Zwischen Reichweite und Respekt
IShowSpeed selbst ist bekannt für provokante Auftritte. Seine Fans feiern ihn für seinen Humor, seine Spontanität – und genau diese unberechenbare Art bringt ihm immer wieder Zugang zu exklusiven Events. Aus Sicht vieler Verbände mag die Zusammenarbeit mit Reichweiten-Stars wie ihm strategisch sinnvoll sein, doch gerade im Fußball, der stark von Werten wie Tradition, Respekt und harter Arbeit geprägt ist, wirkt der Griff nach Internetruhm für manche wie ein Tabubruch.
Die Szene rund um IShowSpeed wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie viel Show verträgt der Sport? Wo verläuft die Grenze zwischen modernen Marketingkonzepten und Respektlosigkeit gegenüber Spielern und Fans? Sicher ist: Die Debatte um Influencer bei Großveranstaltungen wird weitergehen – auch weil Stimmen wie die von Stefan Kuntz immer mehr Gehör finden.