
Ein YouTuber, der in seinen Videos unter anderem Retro-Emulator-Konsolen bespricht, behauptet in seinem neuesten Upload, dass die Polizei genau deswegen sein Haus durchsuchte.
Firmen gehen hart gegen Emulatoren vor
In den letzten Jahren sind Gaming-Companies – allen voran Nintendo – verstärkt gegen Emulatoren vorgegangen. Zunächst ging es dabei vor allem um die Systeme und die erhältlichen ROMs selbst, später auch um die Entwickler dahinter.
Ob Genki oder Ryunjix, kein Emulator war vor Nintendo sicher und als sie sich dann auch auf einen Rechtsstreit mit YouTubern wie EveryGameGuru einließen, war klar, dass wirklich niemand sicher vor ihnen sein würde, der sich auch nur in der Grauzone ihres Copyrights bewegte.
Nun traf es den YouTuber Once were Nerd.
Hausdurchsuchung wegen Retro-Konsolen
Der Italiener, der mit bürgerlichem Namen Francesco Salicini heißt, veröffentlichte am 14. Juli ein Video, in dem er davon berichtete, dass die Guardia di Finanza, die italienische Finanzpolizei, eine Razzia bei ihm zuhause durchführte und dabei rund 30 Konsolen einkassierte – darunter auch diverse Retro-Emulatoren.
Die Hausdurchsuchung fand bereits im April statt, dabei wurde Salicini auch sein privates Handy abgenommen, welches er erst vor kurzem wieder zurückerhalten hatte.
In Italien müssen Behörden weder einen bestimmten Grund für eine solche Razzia angeben noch klarstellen, was dem vermeintlichen Täter vorgeworfen wird – dies muss erst geschehen, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.
So erfuhr der YouTuber erst kürzlich, dass ihm die Guardia di Finanza eine Verletzung des 17. Artikels der italienischen Copyright-Gesetze vorwarf. Ob die Anklage von Nintendo, Sony oder direkt dem Ministerium für Ökonomie und Finanzen stammt, kann Salicini zwar nicht sagen, er ist sich aber sicher, dass der Grund dafür die diversen Retro-Konsolen in seinem Besitz waren, die teilweise auch bereits vorinstallierte ROMs klassischer Games beinhalteten.
Veraltete Gesetze mit drakonischen Strafen
Das Gesetz, vor dessen Hintergrund die Hausdurchsuchung passierte, entstand bereits im Jahr 1941, ein Verstoß kann eine Strafe von bis zu 15.000€ oder drei Jahre Gefängnis mit sich bringen. Aus diesem Grund und weil die Behörden laut Salicini nun seine Social Media-Aktivitäten eischränken würden, startete er eine GoFundMe-Seite, durch welche die Gerichtskosten gedeckt werden sollen.
Das Vorgehen von Firmen wie Nintendo wird immer drastischer und reicht vom “Sperren” einer Konsole wegen des Verdachts auf Fremdsoftware oder dem schlichten Nutzen eines unangebrachten Namens bis zur Zusammenarbeit mit dem FBI in den USA. Auch wenn nachvollziehbar ist, dass den Unternehmen daran gelegen ist, ihre IPs zu schützen, stellt sich dennoch die Frage, ob derartige Aktionen der richtige Weg sind oder ob dadurch nicht eher von Trotzreaktionen auszugehen ist, durch welche die Entwickler und User von Emulatoren versteckter, aber dafür umso dreister gegen das Copyright der Firmen vorgehen.