Ein ehrlicher Versuch, das Endprodukt verständlicher zu machen?

Die Wiederkehr von Videospiel-Verfilmungen als Hollywood-Trend war in diesem Jahr so ersichtlich wie selten zuvor: Zahlreiche Veröffentlichungen, unzählige Ankündigungen und die Enthüllung neuer Details zu kommenden Projekten sollten Gamer wieder auf den Geschmack von überteuertem Popcorn und abgestandener Kinosaal-Luft bringen.
Zu den neuen Details zählt auch eine Ankündigung zur Handlung der Verfilmung von Hideo Kojimas Death Stranding, welche anlässlich des Jubiläums-Lifestreams „Beyond the Strand“ seines Indie-Studios Kojima Produktions am 23. September 2025 veröffentlicht wurde.
Keine oberflächliche Erzählung
Der langgediente Game-Director Hideo Kojima ist bekannt für die Integration komplexer, philosophischer, aber oft absurder und schwer verständlicher Handlungsstränge in seine Videospiele. Death Stranding (2019), ein Spiel, in dem die Spieler den Protagonisten Sam Bridges auf seiner Mission begleiten, Pakete durch eine zerstörte Version der USA zu liefern, war die erste Veröffentlichung seines eigenen unabhängigen Studios Kojima Productions und bildete sicherlich keine Ausnahme in Sachen Verwirrung:
Im ersten Spiel verbindet Sam Außenposten von Überlebenden, während er sich geisterhaften Kreaturen und gewalttätigen Räubern erwehrt. Er erfährt, dass sein Lotse Amelie in Wirklichkeit ein Wesen ist, welches mit der Auslöschung der Menschheit – dem „Last Stranding“ – in Verbindung steht. Er kann sie nur stoppen, indem er Lou opfert (ein mysteriöses Baby, das er bei sich trug, um am Leben zu bleiben). Doch am Ende erwacht Lou wieder zum Leben, was signalisiert, dass Amelie ihre Pläne aufgegeben und die Apokalypse doch verhindert hat.
Später, in Death Stranding 2: On the Beach (2025), wird Sam in eine neue Mission hineingezogen, nachdem Lou „anscheinend“ getötet wurde. Er erfährt, dass Lou in Wirklichkeit seine Tochter ist, ein ähnliches Wesen wie Amelie, und dass der Präsident ein Amalgam aus Seelen ist, welches versucht, die Menschheit in Stasis zu versetzen. In einem entscheidenden Showdown besiegen Sam und Lou den zentralen Antagonisten, wobei Lou ihre Rolle als Auslöschungswesen ablehnt und später in die Fußstapfen ihres Vaters tritt.
Keine Brücken zu Bridges
Was die Spiele selbst betrifft, so stieß der erste Teil auf gemischte Kritiken. Viele empfanden – obwohl die Story durchaus interessant war – die Erzählweise als mangelhaft und das Gameplay als seltsam und unbefriedigend. Diese Kritikpunkte wurden im Nachfolger, der am 26. Juni diesen Jahres erschien, zumindest teilweise behoben.
Game-Director Kojima hatte zuvor erklärt, dass er die Handlung der ersten Death Stranding-Spiele als abgeschlossen empfindet und sich potenzielle Fortsetzungen so neuen Charakteren widmen würden. Angesichts der Tatsache, dass die komplexe Erzählweise der Spiele schwer zu adaptieren wäre, war Kojimas Ankündigung im genannten „Beyond the Strand“-Livestream, der kommende Film werde seine eigene Geschichte erzählen, wohl die einzig sinnvolle Option.
„Mit diesem Projekt wollen wir die Seele des Spiels einfangen, dessen Motive aufgreifen, aber gleichzeitig eine Geschichte erzählen, welche neue Aspekte dieser Welt aufzeigt, mit Charakteren erkunden, die man noch nie zuvor gesehen hat.“ – Drehbuchautor und Regisseur Michael Sarnoski
Obwohl Kojima während der Präsentation erwähnte, dass er vorhabe, sich nicht allzu sehr ins Drehbuch einzumischen, könnte man anhand seiner Vorliebe für Horror und der bisherigen Werke von Produktionsstudio A24 vermuten, dass die Verfilmung eventuell die übernatürlichen Aspekte des „Stranding“ noch stärker hervorheben könnte. Das sind zu diesem Zeitpunkt allerdings nur Vermutungen.