Einzelspieler-Games mit verpflichtender Internetverbindung stehen schon länger in der Kritik. Nun könnte eines davon zu einer saftigen Geldstrafe für Ubisoft führen.

Nachdem ein Spieler nach Nutzerdaten von Ubisoft verlangt hatte, droht Ubisoft nun eine Klage in Millionenhöhe. Schuld daran sei die Verarbeitung persönlicher Daten und damit einen Verstoß gegen die DSGVO.
Wie kam es dazu?
Nachdem ein Far Cry Primal Spieler die gesammelten Nutzerdaten angefordert habe, schritt die gemeinnützige Datenschutzorganisation NOYB ("None Of Your Business") ein, um eine Beschwerde beim österreichischen Datenschutzbeauftragten einzureichen. Es wurde berichtet, dass in 10 Minuten Spielzeit rund 150 Mal eine Verbindung zu Ubisoft-Servern aufgebaut wurde. Die Datenschutzorganisation empfindet das als geheime Datensammlung, da Start und Endzeitpunkte sowie die Nutzungsdauer aufgezeichnet werden. Wie immer heißt es, dass diese Verbindung nötig sei, um den Besitz des Spiels sicherstellen zu können. Und das, selbst wenn ihr das Spiel über Steam erworben habt. NOYB empfindet diese doppelte Verifizierung als unnötig.

Alles im Kleingedruckten
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union sagt aber, dass personenbezogene Daten nur erhoben werden dürfen, wenn das erforderlich ist. In der Endbenutzer-Lizenzvereinbarung stimmt ihr jedoch "Analysetools von Drittanbietern, um Informationen über Ihr Spielverhalten und das Spielverhalten anderer Nutzer sowie die Nutzung des Produkts zu sammeln" zu. Wenn ihr der Datenschutzrichtlinie zustimmt, was erforderlich ist, um das Spiel zu spielen, erlaubt ihr Ubisoft außerdem das Speichern von Login- und Browserdaten. Nach Argumentation von NOYB ist diese Erhebung unklar formuliert und der Online-Zwang ist einfach nicht nötig. Sollte NOYB Recht bekommen, drohen Ubisoft ganze 92 Millionen Euro Strafe.

Keine Internetverbindung, keine Spiele
Always Online Games stehen häufig in der Kritik, weil sie eine ständige Internetverbindung erfordern - selbst für Einzelspieler-Modi. Das bedeutet, dass Spieler bei Serverausfällen oder schlechter Verbindung nicht in der Lage sind, ihr gekauftes Spiel auch zu spielen. Besonders problematisch wird das, wenn Server dauerhaft abgeschaltet werden und das Spiel dadurch unspielbar wird, wie in Ubisofts "The Crew". Zudem wird kritisiert, dass Käufer das Spiel nicht wirklich „besitzen“, sondern nur solange Zugriff haben, wie die Server laufen. Datenschutzbedenken und fehlende Offline-Flexibilität kommen ebenfalls hinzu. Das stellt zusätzlich ein Problem dar, wenn ihr euch Singleplayer Games für Gaming-Handhelds kauft und ihr auf eurer Reise eben keine Internetverbindung halten könnt.

Gamer, erhebt euch!
Wie viel die Gaming-Community bewirken kann, zeigen einige Beispiele: Vielleicht könnt ihr euch an "Error 37" erinnern, der dazu geführt hat, dass man sich direkt zu Release nicht in Diablo 3 einloggen konnte. SimCity (2013) war tagelang wegen Serverproblemen nicht spielbar. Redfall von Bethesda wurde scharf kritisiert, da auch der Singleplayer Modus eine Internetverbindung vorausgesetzt hat. In all diesen Fällen hat ein Aufschrei der Community zu einem Nachreichen eines Offline-Modus geführt. Trotzdem erscheinen immer wieder Einzelspieler-Games mit Online-Zwang, wie auch das Remake von Tony Hawk's Pro Skater auf Steam zeigt.

Was haltet ihr von dem Online-Zwang? Habt ihr die Nase voll oder stört es euch gar nicht?