Vorwürfe der KI-Nutzung sorgen für Aufsehen um das neue Prestige Spirit Blossom Lux Splash Art in League of Legends...

Vorwürfe der KI-Nutzung sorgen für Aufsehen um das neue Prestige Spirit Blossom Lux Splash Art in League of Legends...
Gründe für die KI-Verdächtigungen
Die Veröffentlichung des Prestige-Spirit-Blossom-Lux-Splash-Artworks in League of Legends hat eine Welle von Anschuldigungen gegen die Riot-Games-Künstlerin Alsie Lau ausgelöst. Auf TikTok und Twitter werfen Spieler ihr vor, das Artwork mit Hilfe von KI erstellt zu haben, obgleich das Gegenteil belegbar ist.
Die Vollzeit-Illustratorin bei Riot Games, die über ein Praktikum zu ihrer Stelle gekommen ist, steht nun schon zum zweiten Mal im Mittelpunkt einer Kontroverse um KI.Ähnliche Vorwürfe gab es bereits bei ihrer Arbeit an Porzellan Irelia und Battle Dove Seraphine.

Diesmal bezog sich die Kritik auf vermeintlich an KI erinnernde Merkmale des Bildes, darunter die Art der Beleuchtung, "unnatürliche Körperproportionen" und eine, wie manche sagen, "ausdruckslose Mimik".
Betrachter bemängelten zudem die Darstellung von Metall-Elementen und Stoffen, die ihrer Meinung nach menschliche Nuancen vermissen lasse. Diese Annahmen – größtenteils basierend auf einem „Gefühl“ – beruhen jedoch nicht auf formaler Kunstkritik oder Beweisen für den Einsatz von KI.

Keiner der Vorwürfe wurde je belegt – dennoch halten sich die Anschuldigungen hartnäckig.
Wie man KI-Kunst erkennt – und warum es sich hier nicht darum handelt
Je besser KI-Modelle werden, desto schwieriger wird es, zwischen generierter und handgemachter Kunst zu unterscheiden. Doch KI-Kunst hinterlässt typische, wiedererkennbare Spuren.
Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Vor allem: Unsaubere Linienführung, bei der Formen abrupt enden oder inkonsistent verlaufen
- Unrealistische Lichtquellen, die scheinbar willkürlich platziert sind
- Fokusprobleme, bei denen Objekte unscharf sind, obwohl sie es nicht sein sollten
- Wiederholende Muster und unpräzise Formen, vor allem in Hintergründen
Keines dieser Merkmale ist in Alsie Laus Prestige Spirit Blossom Lux zu finden.

Lau hat sich bislang nicht offiziell auf ihren Social-Media-Kanälen zu den Vorwürfen geäußert, jedoch in einem Kommentar auf einen Fan reagiert.
Sie schrieb:
„Ich habe buchstäblich drei Monate lang in meinem Zimmer verbracht und jedes Detail, jedes Blütenblatt und jedes Partikel von Hand gemalt.“
Laus Werk zeigt tatsächlich deutliche Anzeichen menschlicher Handwerkskunst: eine bewusste Linienführung, eine stimmige Beleuchtung sowie detaillierte und strukturierte Darstellung von Gegenständen.

Das Artwork weist offensichtlich eine klare visuelle Hierarchie auf und zeigt ein tiefes Verständnis für Anatomie und gestalterische Prinzipien. Das hier gezeigte Maß an Iteration und bewusster Gestaltung liegt weit außerhalb dessen, wozu aktuelle KI-Systeme in der Lage sind.
Aber spätestens durch einen entscheidenden Punkt wird die Debatte endgültig geklärt: Und zwar durch die angehängten frühen Konzeptskizzen, Farbstudien und Zwischenstände des Artwork, die Lau an den Post des Bilds auf ihrem Artstation-Account angehängt hat.
Mehr als 350 Stunden Arbeit und unzählige Überarbeitungen flossen laut ihr in das Bild ein. Das Ergebnis ist kein Produkt eines KI-Generators, sondern das Ergebnis harter, menschlicher Kunstfertigkeit.

Die Ironie der KI-Paranoia
Ironischerweise sind es gerade Werke wie das von Alsie Lau, die häufig zum Training von KI-Modellen verwendet werden. Artwork aus League of Legends, Gacha-Games und ähnlichen Titeln werden KI's regelmäßig zum Lernen gefüttert – wodurch Künstler nun beschuldigt werden, eine KI zu imitieren, die ursprünglich sie selbst imitiert hat.
Respekt für die Kunst
Die Kritik an Alsie Lau spiegelt eine wachsende Unsicherheit gegenüber KI in kreativen Bereichen wider. Gleichzeitig offenbart sie eine besorgniserregende Entwicklung: den Anstieg von Anschuldigungen, bei denen online aufgrund subjektiver Eindrücke statt überprüfbarer Fakten geurteilt wird.
In anderen Spielen wie Foamstars oder Call of Duty: Black Ops sorgte der bestätigte Einsatz von KI bereits für Kritik. Doch wer ohne gründliche Auseinandersetzung einfach mit dem Finger zeigt, schadet realen Künstlern – und das oftmals nachhaltig, selbst wenn die Vorwürfe völlig haltlos sind.
Abschließende Gedanken
Die Angst vor KI ist berechtigt. Sie bedroht Arbeitsplätze, künstlerische Authentizität und den kulturellen Wert der menschlichen Kreativität. Aber diese Angst rechtfertigt nicht die beiläufige Verleumdung von hart arbeitenden Künstlern. Medienkompetenz und kritisches Denken sind wichtiger denn je.
Die Angst vor KI ist berechtigt. Sie bedroht Arbeitsplätze, künstlerische Authentizität und den kulturellen Wert menschlicher Kreativität. Doch diese Angst darf nicht zur Rechtfertigung dafür werden, hart arbeitende Künstler*innen leichtfertig zu diffamieren. Gerade deshalb sind Medienkompetenz und kritisches Denken heute wichtiger denn je.
Ohne sie verwandelt sich berechtigte Sorge schnell in eine paranoide Hexenjagd – zum Schaden jener, die unsere visuelle Kultur aktiv mitgestalten.