Nintendo zieht der Produktvielfalt den Stecker.
Auch wenn sich die Veröffentlichung der Switch 2-Konsole für Nintendo bisher als sehr lukrativ erwiesen hat, stolpert der japanische Gaming-Gigant seit der Markteinführung von einem PR-Fettnäpfchen ins nächste.
Ob wegen überhöhter Preise, unangemessener Moderation oder aggressiver Anti-Modding-Maßnahmen: Der Vorwurf, das Unternehmen werde zunehmend kundenfeindlich, waren im Internet bereits weit verbreitet. Die kürzliche Entdeckung von Schutzmaßnahmen im System, mit denen Zubehör von Drittanbietern blockiert werden, gießt da natürlich noch zusätzliches Öl in die Flammen darstellen.
Nicht-„Universal“ Serial Bus
Im Video "Nintendo's Greed could Change the Tech Industry", hochgeladen am 30. August 2025 auf dem YouTube-Kanal Linus Tech Tips, fanden die Kanalinhaber heraus, dass die Nintendo Switch 2 zwar USB-C-Anschlüsse (Universal Serial Bus Type-C) verwendet, man aber nicht einfach jedes beliebige USB-C-kompatible Gerät an das System anschließen kann.
Alle USB-Geräte nutzen sogenannte „Handshakes“; einen schnellen Informationsaustausch zwischen den Schnittstellen, um ihre ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Diese „Messages“ können beispielsweise Informationen über die Spannung beinhalten, um sicherzustellen, dass nur so viel Energie wie nötig ausgetauscht wird. Es gibt eine Reihe solcher Messages, die nahezu universell integriert sind und von nahezu jedem USB-System verstanden werden.
Für die Nintendo Switch 2 hat Nintendo jedoch sogenannte „Vendor-Defined Messages“ hinzugefügt. Dabei handelt es sich um unternehmenseigenen Code mit einem bestimmten Zweck (z. B. teilt ein USB-C-Ausgang dem Eingang mit, dass er spezielle Videodaten übertragen kann). Diese speziellen „Messages“ führen aber letztendlich dazu, dass der „Handshake“ fehlschlägt, wenn sie nicht in beide Systeme programmiert sind. Das bedeutet, dass die Nintendo Switch 2 nicht wirklich mit USB-C-Geräten funktionieren kann, die nicht ausdrücklich für diese Konsole entwickelt wurden.
Ein markanter Rückschritt
In dem Video bezeichnen die Kanalinhaber diese Praxis von Nintendo als typisches Beispiel für „taktische Faulheit“, da das Unternehmen zwar nicht offen gegen Third-Party-Zubehör vorgeht, sondern lediglich praktischerweise „vergessen“ hat, Nintendo Switch 2 allgemein kompatibler zu machen. Die Videourheber machen auch einen Grund dafür aus:
Der Vorteil dieser Verschlimmbesserung ist offensichtlich: Geld. Brauchst du einen zweiten Dock bei dir im Haus? Nun, anstatt den verwenden zu können, den du schon hast, macht das dann 120 Dollar mehr, die direkt in Nintendos Taschen wandern, herzlichen Dank.]
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass Kunden möglicherweise nicht wissen, dass der USB-C-Anschluss nicht wie gewohnt funktioniert und so eventuell plötzlich nutzloses Zubehör kaufen. Darüber hinaus beeinträchtigen Nintendos „Vendor-Defined Messages“ die Funktionalität der Switch 2: Derzeit begrenzen sie die Ladeleistung auf 15 Watt und deaktivieren variable Bildwiederholraten beim Anschluss des Systems an einen Monitor.
Vor allem wird im Video die Befürchtung geäußert, dass Nintendo hier einen Präzedenzfall für die Branche schaffen könnte. Während es bereits bei der ersten Switch Kompatibilitätsprobleme gab (einige Docks von Drittanbietern beschädigten das System und bestimmte Kabel luden die Controller nicht), ist das direkte Hinzufügen von geheimen eigenen „Handshakes“ ein Rückschritt für die Universalität von USB-C, welcher – sofern er sich finanziell bewährt – andere Technologieunternehmen zur Imitation inspirieren könnte.
Doch was ist eure Meinung? Sind diese nicht vollständig kompatiblen Vendor-Defined Messages nur ein Versehen der Entwickler, das mit einem Update behoben werden muss? Oder ist das wirklich ein Fall von „taktischer Faulheit“? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!