"Ich habe die Musikindustrie für immer verändert" – Rapper DDG behauptet sein Album auf Twitch zu produzieren, hat die Welt geprägt

Rapper DDG hält sich für einen Gamechanger der Musikindustrie – weil er sein neues Album auf Twitch gestreamt hat.

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Freddie Mercury wäre stolz. | © DDG via Twitch

Rapper, Streamer und selbsternannter Innovationsmotor DDG hat ein neues Album veröffentlicht – Blame the Chat – und nutzt die Gelegenheit, um sich selbst als Pionier der Musikbranche zu inszenieren. In einem Interview mit TMZ erklärte er, er habe die Musikindustrie „für immer verändert“, weil er sein Album live auf Twitch produziert habe. Laut Interviewer löse DDG damit angeblich „eine ganz neue Welle“ aus. DDG selbst sieht das ähnlich: „Die Musikindustrie wird langweilig, ich musste sie ein bisschen aufmischen.“

Livestream statt Studio: Nähe als Verkaufsargument?

Im Kern meint DDG, dass die direkte Interaktion mit Fans beim Produktionsprozess der Musik hilft – weil dadurch mehr Nähe entstehe und weniger Geheimniskrämerei. Seine Lösung: Livestreams beim Beats basteln und Texte einrappen. Ob das die Branche wirklich revolutioniert oder einfach ein weiteres Kapitel in der „Ich mach alles live“-Mentalität ist, bleibt offen. Die Behauptung, damit ein neues Zeitalter eingeläutet zu haben, wirkt zumindest... ambitioniert.DDG äußerte sich auch zu seiner vielzitierten Aussage, er würde „sofort pleitegehen“, wenn er nicht konstant arbeite. Inzwischen rudert er zurück: Das sei natürlich übertrieben gewesen, ihm gehe es gut. Überraschung. Neben der Musik liebäugelt er aktuell übrigens mit der Schauspielerei – es bleibt also nicht bei Beats.

Große Namen, große Worte – und zwei Millionen für ein Cameo?

Auf dem neuen Album finden sich bekannte Namen wie Offset, Wiz Khalifa, Ty Dolla Sign, PlaqueBoyMax und NLE Choppa. Einige davon waren auch schon in seinen Streams zu sehen. Und weil Aufmerksamkeit nie schaden kann, bot DDG dem YouTuber IShowSpeed zwei Millionen Dollar für einen kurzen Auftritt in einem Musikvideo an – ein „quick little cameo“, wie er es nennt. Ob das ein ernst gemeintes Angebot war oder einfach eine Schlagzeile wert sein sollte? Wahrscheinlich beides.

Am Ende bleibt ein Album, ein Twitch-Stream und eine sehr laute Behauptung, die Geschichte geschrieben zu haben. Ob die Musikindustrie das genauso sieht, ist eine andere Frage. Falls es nicht läuft, kann er in Zukunft immerhin den Chat blamen.

Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....