Das Streamer-Dasein ist kein teures Geschäft... oder etwa doch?

Unter dem Künstlernamen MontanaBlack hat sich der meistgefolgte deutschsprachige Twitch-Streamer Marcel Eris eine Karriere aufgebaut, die scheinbar primär daraus besteht, vor einem Computer zu sitzen, Videospiele zu spielen und dabei ein Live-Publikum zu unterhalten.
Mit einer derart großen Reichweite gehen allerdings auch Betriebskosten einher, sei es für Moderatoren, die in jüngster Zeit häufig kontrovers diskutierte Entlohnung von Videobearbeitern, oder auch – wie kürzlich in einem seiner Livestreams erwähnt – für Security-Mitarbeiter.
IRL-Streams: Ein teures Unterfangen
In dem Livestream ging der Influencer auf die Rentabilität seiner nicht-Gaming-zentrierten „IRL-Streams“ (will heißen, Live-Übertragungen, in der er außerhalb seines Aufnahmezimmers unterwegs ist) ein.
Anhand des jüngsten Beispielfalls zeigte MontanaBlack auf, dass ihm Twitch für diese brutto 8.300 US-Dollar zugestehen würde, während der Upload des gleichen Videoinhalts auf YouTube mit etwa 4.300 Euro brutto bewertet wurde. Insgesamt könne er nach eigenen Schätzungen dementsprechend mit einer Auszahlung von etwa 10.000€ rechnen.
Demgegenüber stünden Ausgaben, vor allem für Security-Dienstleister, welche ungefähr im gleichen Bereich lägen. Dass für diese eine Notwendigkeit besteht, wurde bereits in vorherigen IRL-Streams des Influencers deutlich, in denen er beispielsweise von Fans verfolgt wurde.
Tatsächlich Aufwand ohne Gewinn?
Mit diesen Kosten gibt sich der Streamer, welcher auf der von Einkommensungleichheit geprägten Plattform in den obersten Rängen residiert, insgesamt jedoch zufrieden:
„Ich wär 'n Trottel, wenn ich mich darüber beschweren würde, Digga. Wie geil ist das, Bro, dass du 'nen Stream machen kannst, der dich acht-, neuntausend Euro Kosten hat [sic], sagen wir mal zehntausend Euro, und über deine Reichweite [...] kannst du das Geld wieder Plus-Minus-Null reinholen.“
Seine Vorrechnung der Projektfinanzen schloss MontanaBlack mit den Worten „Es geht ja nicht immer nur darum, Geld zu verdienen, Bro“, wobei freilich einige Punkte, welche die Rentabilität auch dieser Streams erhöhen dürften, unerwähnt blieben.
Ausgabenseitig lassen sich die Security-Kosten teilweise von der Steuer absetzen (wobei die Besteuerung von Influencern ohnehin komplex ist) und bezüglich der Einnahmen fließt das meiste Geld ohnehin direkt von Sponsoren an den Streamer, sodass die direkten Auszahlungen der Plattform nicht immer das Hauptstandbein von Influencern bilden. Dadurch, dass einige neue Zuschauer erst durch die IRL-Streams angelockt werden, sind diese Ausgaben sicherlich auch als Investition in die Zukunft zu verstehen.
Doch was ist eure Meinung? Sind derart hohe Ausgaben ein Anzeichen davon, dass solche Streams wirklich nur aus Leidenschaft entstehen? Oder sind diese Argumente nur vorgeschoben? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!