
Ein gewisser Teil des Erfolgs der meisten Streamer beruht auf Schadenfreude. Ob sie sich im Zuge einer lustigen Challenge selbst nur schwer zu ertragende Aufgaben antun oder – wenn es sich um Meinungs- oder Politstreamer handelt – in quälende Gespräche und Diskussionen einsteigen müssen, ein Hauch von Masochismus kann die Zuschauer durchaus entertainen.
Wenn aber plötzlich andere zum Opfer werden und nicht mehr der Streamer selbst, ist das nochmal etwas anderes – ganz besonders, wenn es sich um ein unschuldiges Tier handelt.
Hasan Piker quält Hündin mit Schockhalsband
Der Streamer HasanAbi ist kein Kind von Traurigkeit. Immer wieder macht er durch Skandale auf sich aufmerksam und auch wir berichteten bereits darüber, als er einen Kritiker in seinem Chat mit einer Schusswaffe bedrohte, nur um dann festzustellen, dass er die Person verwechselt hatte oder dass er die Frau eines YouTuber-Kollegen, mit welchem er sich zerstritten hatte, als "militärisches Ziel" bezeichnete.
Doch während die Leidtragenden seiner Ausfälle normalerweise Menschen treffen, die sich zumindest in irgendeiner Art wehren könnten, sorgt das, was Zuschauer in einem seiner letzten Streams verfolgen konnten für besonderes Entsetzen, weil Piker (so der HasanAbi bürgerlich) seinen Hund offenbar mit einem Schockhalsband quälte.
Sind solche Geräte legal?
Die häufig kritisierte Erziehungsmethode soll normalerweise angeblich dazu dienen, Hunden bestimmtes Verhalten abzutrainieren. Aggressives oder aufdringliches Verhalten etwa soll durch die Schocks als Bestrafung wegkonditioniert werden. Das man keinem Lebewesen schaden sollte, um ihm etwas beizubringen, wird dabei vollkommen ignoriert und lässt große Zweifel daran, wie wirksam eine solche Erziehungsmethode überhaupt sein kann. Deshalb sind solche "Telereizgeräte" in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch verboten – in den USA, der Heimat des Streamers, allerdings nicht.
Die Kollegen von Comicschau stellen sich daher eine ganz passende Frage, die auch uns im Kopf herumschwirrt:
Der Streamer HasanAbi verpasst seinem Hund offenbar Stromschlaege, wenn der nicht so will, wie er. Was zur Hoelle ist falsch mit ihm?pic.twitter.com/9ZsZB1WiRj
— Comicschau (@comicschau) October 8, 2025
Was Pikers Fall noch schlimmer macht: Hündin Kaya zeigt noch nichtmal ein Fehlverhalten. Das Tier muss im Hintergrund seines Streams verweilen, während er sich ausgelassen mit seinem Chat unterhält, doch als Piker bemerkt, dass die Hünden sich erhoben hat, greift er nach etwas auf seinem Tisch und sagt “Kaya, please stop!”
Im nächsten Moment zuckt Kaya zusammen, gibt einen schmerzvollen Schrei von sich und zieht sich auf die Matte zurück, die Piker für sie ausgewählt hat.
Kritik kommt von allen Seiten
Als sein eigener Stream ihn darauf hinweist, wie problematisch dies sei und ihn darüber aufklärt, dass er das Tier so unnötig unter Druck setzt, findet Piker zunächst keine richtigen Worte und behauptet dann nur, dass die Hündin wegen seiner Mutter völlig verwöhnt sei.
In seinem Chat, doch später auch auf Reddit und anderen Plattformen ist der Aufschrei groß und User fordern, dass Piker das Tier sofort abgeben und an fürsorgliche Halter weitergeben sollte.
Auch ChefStrobel kritisiert Piker und seinen Umgang mit Tieren auf höchst drastische, aber zutreffende Weise:
Jeder, der seinem Hund so ein Schockhalsband anzieht, ist ein dummer [Kraftausdruck, dem einige User zustimmen]. [...]
Dabei handelt es sich nicht um den ersten Streamer, der negativ auffiel, weil er seinen Hund schlecht behandelte. Kürzlich wurde ein kanadischer Streamer von der Polizei an der Grenze zu den USA aufgehalten, nachdem er während eines Livestreams seinem Tier gedroht hatte, es umzubringen.
Auch schon vor der Situation um Piker stand die Nutzung von Schockhalsbändern auch in den USA schon in der Kritik. Mehrere Initiativen fordern das Verbot der Geräte, in San Francisco könnte es sogar bald soweit sein und Verkauf und Besitz davon unter Strafe gestellt werden.
Piker selbst bestreitet, dass Kaya ein Schockhalsband getragen hatte. Laut dem Streamer handelt es sich um ein Halsband, das lediglich vibriert, und an dem ein AirTag angebracht ist. Dass Kaya in dem Stream aufgejault hatte, erklärt Piker damit, dass sich die Hündin beim Aufstehen leicht an der Pfote verletzt hätte. Im Nachgang zeigte er auch dieses Halsband.
Wieso Piker nach dem Jaulen, das laut ihm selbst von einer kleinen Verletzung stammt, nicht nach seinem Hund sieht, sondern sauer scheint, dass das Tier nicht als unbewegliche Deko im Hintergrund verweilt, kann wohl nur er selbst beantworten.
Vielleicht kann der Fall der armen Kaya dazu beitragen, dass mehr Leuten vor Augen geführt wird, wie verantwortungslos viele Halter derartige Geräte nutzen und ihnen klarmachen, dass ein Verbot dringend notwendig ist.