Streamer Knossi äußert sich erstmals zu fragwürdiger Handyspiel-Werbung

Abzocke ist nicht gleich Abzocke... oder?

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Werbebanner des – Knossi zufolge – „besten Handyspiel des Jahres“ | © FUNFLY PTE. LTD., Knossi

Als wären herkömmliche Werbespots für Videospiele nicht oft schon peinlich und irreführend genug, wird bei Handyspielen – übernommen aus dem Englischen auch Mobile Games genannt – noch eins draufgesetzt:

Da die verklausulierten digitalen Glücksspielautomaten meist spielerisch kaum überzeugen können, sollen potenzielle Kunden anders angelockt werden; etwa durch falsche Versprechen, möglichst absurde Spots oder bekannte Markenbotschafter, wie in diesem Fall der Entertainer und Twitch-Streamer Knossi.

Ähnlichkeit zu Vorgängern

Hierzulande stand die Praxis, jüngere Zielgruppen durch Influencer an bestimmte Handyspiele heranzuführen, erstmals 2019 mit der Debatte um das israelische Mobile Game Coin Master (2015) öffentlich in der Kritik, als in dessen Werbespots namhafte Webvideoproduzenten wie BibisBeautyPalace, Simon Desue und die Prank Bros. auftraten.

Offiziell bezeichnet als Adventure-Spiel und inoffiziell getarnt als farbenfrohes Aufbauspiel, bei dem das eigene Dorf durch den Einsatz von In-Game-Währungen aufgerüstet werden muss, verfolgte Coin Master tatsächlich ein Monetarisierungsmodell, bei dem die In-Game-Währung nur durch Spielautomaten erlangt werden konnte, welche den Einsatz von Echtgeld voraussetzten.

Eine ganz ähnliche Strategie verfolgte dann auch Last War: Survival, als die Publisher 2025 Twitch-Streaming-Größe Knossi als Werbegesicht engagierten. In den Spots wurden die Action-Segmente im Vergleich zum eigentlichen Genre (ein weiteres Aufbauspiel) überbetont und das Spiel stand schnell in der Kritik, Verbraucher manipulativ in eine Sucht zu treiben und zu Mikrotransaktionen anzuhalten.

Distanz zum Glücksspiel

Hierbei ist erwähnenswert, dass Influencer Knossi bis 2021 selbst immens von Glücksspiel profitierte, bildeten sie damals doch die Hauptinhalte auf seinen Kanälen in den sozialen Medien. Erst nachdem er sich aufgrund seiner eventuellen Vorbildfunktion für jüngere Zuschauer vermehrt Vorwürfen ausgesetzt sah, distanzierte er sich von seinen Casino-Streams.

Als Knossi dann in einem Twitch-Stream am 8. September 2025 ein altes Musikvideo von sich selbst ansah, fielen im Live-Chat dennoch Fragen zu seinen vergangenen Inhalten. Diese verteidigte der Streamer wie folgt:

„Es war ja wilder Westen, keiner hat ja gewusst: [...] Ist irgendwas verboten oder weißt du, so? Das einzige, was man natürlich sagen kann, ist: Oh Gott, Mann, da machen Leute etwas nach, was ich nie wollte, was ich immer gesagt hab'. Macht das nicht; ihr seht, wie ich verliere! Macht das nicht, spielt bitte nicht, niemals, ihr guckt und fertig!“

Bewertung des Handyspiels

Knossi Last War Gegenueberstellung
Links ein Screenshot aus der Werbung, rechts zwei für das Spiel repräsentativere Screenshots | © FUNFLY PTE. LTD., Jens Knossalla

Im gleichen Zug griff einer der Zuschauer kurz darauf auch Knossis Werbung für Last War auf; immerhin beinhaltet dieses von ihm beworbene Produkt auch in geringem Maße Glücksspiel-Elemente und ist als manipulativ monetarisiertes Handyspiel – ähnlich wie Casino-Streams – eigentlich die Art von Produkt, welche Influencer in jüngeren Jahren eher vermeiden – freilich mit Ausnahmen.

Daraufhin erkannte Knossi zwar an, dass er vermehrt Kritik für seine Rolle als Markenbotschafter für das Spiel erhalten habe, verteidigte aber seine Entscheidung aufgrund der von ihm wahrgenommenen Qualität des Produkts, dessen inhaltlicher Distanz zu herkömmlichen Glücksspielautomaten und der gestiegenen Spielerschaft:

„Über Wochen haben wir das studiert und geguckt und da ist... Wenn natürlich... Wenn du irgendwo in irgendeiner App irgendwo Geld ausgeben kannst, du kannst bei allem... Alles ist heute Werbung, aber dieses Spiel wurde für gut empfunden! [...] Das ist weit weg von dem, was alles... Ähm... Wenn wir Bücher gedreht haben, ne? Chat, wisst ihr, was ich mein'?“

Doch was ist eure Meinung? Hätte Knossi den Werbedeal aus Image-Gründen lieber nicht annehmen sollen? Oder hat er tendenziell nicht wirklich negative Konsequenzen für seine Entscheidung zu fürchten? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Adrian Gerlach

Adrian ist fasziniert von Games aller Alters- und Qualitätsklassen. Zeitmangel bereitet ihm diese Interessensvielfalt trotzdem nicht; man kann ja im Schlaf weiter träumen....