100 Menschen vs. einen Gorilla – Was hat es mit dem Trend auf sich, und wer würde wirklich gewinnen?

Was als Nischenfrage in einem Reddit-Forum begann, hat sich fünf Jahre später zu einem viralen Popkultur-Phänomen entwickelt: Könnten 100 unbewaffnete Männer gemeinsam einen Silberrücken-Gorilla besiegen?

1 gorilla vs 100 men
Dieses Bild wurde durch ChatGPT generiert.

Diese hypothetische Konfrontation 100 Menschen gegen einen Gorilla – der Kampf Mensch gegen Tier – hat seit dem Frühjahr 2025 auf Social Media eine neue Dynamik entfaltet. Auf Plattformen wie Twitter, TikTok und Reddit diskutieren hunderttausende Nutzer mit überraschender Ernsthaftigkeit über Strategie, Kräfteverhältnisse und Gruppendynamik.

Ursprung und Wiederkehr

Die erste bekannte Formulierung der Frage stammt aus dem Jahr 2020, gepostet auf dem Subreddit r/whowouldwin, einem Forum für hypothetische Kampfszenarien. Im Zentrum: 100 durchschnittliche, unbewaffnete Männer gegen ein einzelnes männliches Exemplar der Spezies Gorilla beringei, besser bekannt als Silberrücken.

Das Thema verschwand nicht wieder. 2022 schwappte es in Form von Kurzvideos nach TikTok, im Frühjahr 2025 erreichte es dann neue Aufmerksamkeit, als größere Creator das Szenario aufgriffen und die Diskussion auf ein neues Publikum übertrugen. Seitdem wird die Frage nicht nur ironisch, sondern zunehmend auch ernsthaft diskutiert. Zahlreiche Artikel, Kommentare und Reaktionsvideos versuchen eine Antwort – oder zumindest eine fundierte Einschätzung. Und die geben wir euch natürlich gerne.

Worum geht es wirklich?

Der Reiz des Szenarios liegt auf mehreren Ebenen:Zum einen ist da der Kontrast – ein einzelnes Tier gegen eine große Gruppe Menschen. Zum anderen geht es um grundlegende Fragen: Wie mächtig ist rohe Körperkraft im Vergleich zur Fähigkeit zur Zusammenarbeit? Wie weit kommt man mit Strategie gegen Instinkt? Und was passiert, wenn der Mensch als Spezies nicht mehr durch Technik, sondern nur durch seine Biologie definiert ist?

Nicht zuletzt reizt das Experiment, weil es unsere Vorstellungen von Männlichkeit, Stärke und Kollektiv infrage stellt – oder karikiert. Die Idee, dass „wir alle zusammen“ sogar ein Tier mit der Kraft eines Kleinwagens überwältigen könnten, ist ungefähr so naiv wie faszinierend.

Auch im Office hat die Frage eine Debatte ausgelöst – die Meinungen gehen auseinander. Team Gorilla scheint allerdings etwas mehr Anhänger zu haben, wobei ich persönlich ja doch die 100 Menschen vorne sehe. Zeit also, das ganze mal aufzuklären.

Die nüchterne Analyse

Ein ausgewachsener Silberrücken-Gorilla misst etwa 1,70 Meter und bringt bis zu 230 Kilogramm auf die Waage – ein Großteil davon reine Muskelmasse. Als Anführer seiner Gruppe ist er nicht nur körperlich imposant, sondern übernimmt in freier Wildbahn auch soziale Verantwortung: Er trifft Entscheidungen für bis zu 30 Tiere, schützt sie vor Bedrohungen und stellt sich Rivalen oder menschlichen Angreifern entgegen.

Trotz dieser Dominanz sind Gorillas grundsätzlich keine aggressiven Tiere. Sie greifen nicht an, um zu töten, sondern um zu verteidigen – und selbst das nur, wenn Flucht keine Option ist. Laut Primatologen wie Michelle Rodrigues oder Tara Stoinski ist es daher realistisch, dass ein Gorilla in einer Konfrontation mit Menschen zunächst versuchen würde, sich zurückzuziehen.

Kommt es dennoch zum Kampf, hängt der Ausgang stark von den Umständen ab: Greifen die Männer gleichzeitig und koordiniert an, könnten sie das Tier womöglich überwältigen – durch schiere Masse, Ausdauer und Taktik. Doch das ist ein theoretisches Konstrukt. In der Praxis fehlt es der Gruppe an Training, Disziplin und klarer Führung. Einzelne Angreifer wären chancenlos, kleinere Gruppen vermutlich auch. Ron Magill vom Zoo Miami geht davon aus, dass der Gorilla in den ersten Sekunden mehrere Männer schwer verletzen oder töten würde – durch Bisse, Schläge oder Würgegriffe. Erst nach einer massiven Überzahlaktion bestünde die Chance, ihn körperlich zu fixieren. Der Preis dafür wäre hoch.

Kurz gesagt: Es ist nicht ausgeschlossen, dass 100 Menschen am Ende „gewinnen“. Aber es wäre kein klarer Sieg – sondern vermutlich ein ziemlich blutiges Szenario mit hohen Verlusten. Meinetwegen müssen wir das auch nicht zwingend ausprobieren.

Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....