Gesetzesänderung wegen russischen Influencers – Vitaly Zdorovetskiy gegen das internationale Rechtssystem

Um den Streamer für seine Vergehen bestrafen zu können, plant die philippinische Regierung nun sogar eine Gesetzesänderung – die beispielhaft für andere Länder sein könnte.

Philippinen aendern Gesetze
Die neuen Gesetze sollen es Streamern wie Zdorovetskiy noch schwieriger machen, fremde Menschen zu belästigen. | © YouTube

Vitaly Zdorovetskiy befindet sich aktuell in Haft.

Das ehemalige YouTube-Urgestein, das durch Prank-Videos erfolgreich wurde, sitzt in einem philippinischen Abschiebegefängnis – soll aber nicht abgeschoben, sondern dabehalten werden. Man will ihn für die Vergehen bestrafen, die er während seines Aufenthalts auf den Philippinen begangen hat, um Content für seine Videos zu filmen.

Er belästigte Sicherheitsbeamte, bedrohte Passanten, stahl aus Läden und Hotels – um nur ein paar der Dinge zu nennen, die er sich leistete, um seine Streams interessant zu gestalten.

Die Philippinen wehren sich

Zdorovetskiy ging davon aus, ganz ähnlich wie Johnny Somali in China und Israel keine Konsequenzen tragen zu müssen, weil man ihn einfach zurück in die USA oder nach Russland schicken würde, um Ruhe vor ihm zu haben. Die philippinische Regierung sah dies allerdings anders und besteht auf ihrem Recht, den Streamer zu bestrafen.

Aktuell wartet der gebürtige Russe noch auf seine Verhandlung. Seine Gnadenersuche, gerichtet an die USA, Russland oder Gott wurden derweil nicht erhört und Zdorovetskiy muss davon ausgehen, dass er bis zu seinem Prozess im Gefängnis sitzen muss – was bis zu zwei Jahre dauern kann.

Nun möchten die Philippinen allerdings noch einen Schritt weiter gehen und sicherstellen, dass nicht nur Zdorovetskiy als abschreckendes Beispiel steht, sondern auch die Gesetzeslage selbst verschärft wird.

Neue Richtlinien für Polizei und Streamer

Neue NPC-Guidelines (also Richtlinien der National Privacy Commission – nicht von non-playable Characters) sollen vorsehen, dass Vlogger, IRL-Streamer und andere Content Creator Fremde und Passanten, die nicht explizit ihr Einverständnis gegeben haben, unkenntlich gemacht werden müssen.

Diese neuen Richtlinien sollen dazu führen, dass Videoaufnahmen, die in der Öffentlichkeit durch Polizisten, Sicherheitskameras oder eben Streamer aufgezeichnet werden, nicht ungefiltert veröffentlicht werden dürfen, wenn Dritte auf dem Material zu sehen sind.

Speziell Streamer und Vlogger sind darüber hinaus dazu angehalten, den gefilmten Personen völlige Transparenz hinsichtlich der Verwendung des Videomaterials zu geben und dieses nur zu veröffentlichen, wenn die absolute Zustimmung der gefilmten Personen gegeben wurde.

Das Ende von IRL-Streamern in Asien?

Ein herber Schlag für Streamer wie Zdorovetskiy, da ihre Zuschauer selten nur die Content Creator selbst sehen wollen, sondern ihre Videos gucken um zu sehen, wie unschuldige Außenstehende auf das fragwürdige Verhalten des Streamer reagieren.

Oftmals geht es darum, Passanten zu beleidigen, zu demütigen oder sogar anzugreifen und dies im Livestream einem großen Publikum zu präsentieren.

Solange Streamer also nicht in der Lage sind, Passanten direkt während des Live-Videos unkenntlich zu machen – etwa durch einen Blurr-Filter – ist es ihnen nicht gestattet, in der Öffentlichkeit zu filmen.

Sobald diese neuen Richtlinien etabliert sind, sollen Zuwiderhandlungen auch rechtlich geahndet und bestraft werden. Dies wird zwar rückwirkend keine Auswirkungen auf Zdorovetskiys Taten haben, könnte aber dafür sorgen, dass es auf den Philippinen keine Nachahmer seiner Aktionen mehr geben wird.

Haltet ihr diese Veränderungen für angebracht und könntet ihr euch eine Etablierung solcher Gesetze auch in Deutschland vorstellen?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....