Somali zittert, weil Ex-Militär, der ihn zusammengeschlagen hat, vor Gericht aussagt

Vor einigen Wochen war es noch der Plan von Johnny Somali gewesen, dass kein Zeuge gegen ihn aussagen solle – jetzt könnten es die zwei für ihn gefährlichsten doch tun.

Seal vs Somali
Das letzte Mal landete er auf dem Boden – diesmal vielleicht im Gefängnis. | © YouTube

Eigentlich ging man davon aus, dass es in den nächsten Wochen etwas ruhiger um Johnny Somali werden würde. Der IRL-Streamer, der mit bürgerlichem Namen Ramsey Khalid Ismael heißt, schien nämlich endlich begriffen zu haben, welche Ausmaße sein anstehender Prozess annehmen könnte.

Chaos auf der ganzen Welt

Seit Jahren sorgt Somali bereits für Skandale. Einer Carmen Sandiego gleich reist er um die Welt und belästigt unbeteiligte Menschen. Zuvor führten ihn seine Rüpel-Reisen unter anderem nach China und Israel, dort wurde er allerdings jedes Mal abgeschoben, bevor er weitere Konsequenzen tragen musste.

Südkorea aber will nun ein Exempel an Somali statuieren, nachdem er den öffentlichen Nahverkehr gestört, Videos und Bilder von koreanischen Influencerinnen für obszöne Deepfakes verwendet und Kinder sexuell belästigt hatte.

Bisher schien es, als wäre Somali die Tragweite seiner Taten gar nicht bewusst. Als wäre er in einem Videospiel wie Postal, in welchem es nur darum geht, so viel Leid wie möglich zu verursachen, ohne selbst je dafür einstehen zu müssen, leisteten er und sein ebenso kontroverser Geldgeber sich eine Gräueltat nach der anderen, wohl davon ausgehend, dass er im Zweifelsfall einfach wieder abgeschoben werden und in die USA zurückreisen würde.

Somali versteht den Ernst seiner Lage

Die aktuell letzte Anhörung seines Prozesses schien ihm allerdings nun etwas Vernunft eingebläut zu haben. Nachdem sein eigener Anwalt eine katastrophale Verteidigungsstrategie offenlegte, die vom Anwalt der Gegenseite sowie dem Richter selbst abgeschmettert wurde, war ihm sein hämisches Grinsen der Vormonate vergangen.

Bisher war es der Plan des Streamers gewesen, dass, sollte er die Zeugen erpressen und unter Druck setzen können, er leichtes Spiel haben würde und á la Hit & Run trotz allem Chaos ungeschoren davon käme, nun allerdings kündigten sich für den nächsten Prozesstag direkt zwei bedeutende Zeugen an: BongBong, die südkoreanische Streamerin, die Somali für seine Deepfakes verwendet hatte, aber auch der YouTuber Dalgeun Yu.

Ex-Militär sagt gegen Somali aus

Der Ex-Navy-SEAL wird wohl nicht vor den Drohungen Somalis zurückschrecken, schließlich war er ihm bereits Auge in Auge gegenübergestanden und hatte den 25-jährigen Amerikaner sogar K.O. geschlagen – was letztlich zu einer Geldstrafe geführt hatte, für die ein amerikanischer Polizist aufkam.

Mit diesen beiden Zeugen, die im Oktober ihre Aussagen abgeben werden, sieht es für Somali alles andere als gut aus, der sich schon beim ersten Anhörungstag, an welchem lediglich die Mitarbeiterin eines Kaufhauses aussagte, in welchem der Streamer negativ aufgefallen war, in sechs Anklagepunkten schuldig erklärte.

Rechts-Experten warnen jedoch vor einer voreiligen, zu überschwänglichen Herangehensweise an den weiteren Verlauf des Prozesses, denn während zuvor davon ausgegangen war, dass die Gesamtstrafe für Somali bis zu 40 Jahre Gefängnis bedeuten könnten, geht man aktuell davon aus, dass die Zusammenfassung aller aktuell vorliegenden Anschuldigungen eine Freiheitsstrafe von maximal 12 Jahren ergeben könnte. Eine nach wie vor hohe Strafe – nur eben nicht ansatzsweise so hoch, wie zuvor vermutet wurde.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....