Wir werfen einen Blick hinter den Paulaner Garten und stellen uns die Frage, woran es letztendlich denn ne wirklich jelegen hat.

Woran hat es jelegen? Was ist mit Karsten los? Haben wir noch Pepps? Die Welt der Memes ist eine Welt der unbeantworteten Fragen. Zeit, einige davon zu erklären!
Denn auch wenn wir direkt wissen, was man uns sagen will, wenn “Forza fertig runtergeladen” ist oder jemand “Alaaarm” schlägt, was genau hinter diesen Memes steckt, ist nicht immer klar. Darum ist es an der Zeit, einen Blick hinter den Paulaner Garten zu werfen und die Ursprünge der beliebtesten deutschen Memes zu erkunden.
Woran hat es denn nu jelegen?
Im Alltag von uns allen gibt es täglich doch mindestens zwölf Situationen, in denen die Frage “Woran hat es jelegen?” mehr als passend ist und zumindest einmal die Woche stellt irgendwer sie einem auch tatsächlich so – oder man fragt es eben selbst.
Das ist auch kein Wunder, schließlich gehört der Spruch zu einem der bekanntesten deutschen Memes.
Im dazugehörigen Clip sieht man die Liveübertragung eines Fußballspiels bei der sich die Spieler, wie so häufig nach dem Abpfiff, den bohrenden Fragen der Journalisten am Spielfeldrand stellen müssen. Ein sichtlich erschöpfter Spieler im roten Trikot wird kurz und knapp gefragt “Woran hat’s gelegen?” – die Antwort?
Ja jut, woran hat’s jelegen? Das is’ natürlich immer so die Frage... ich sach natürlich immer: Woran hat’s jelegen? Das frach’ man sich nachher natürlich immer woran’s jelegen hat. Ich sach immer: Woran’s jelegen hat, frag’schich immer. Woran’s jelegen... Ja gut, ich sach mal so: Woran hat es jelegen? Das sagt man... natürlich nachher frag man sich, woran hat es jelegen? Und... fragt man sich immer woran’s jelegen hat. Isso...
Das Meme kennt so ziemlich jeder und die meisten von uns haben es auch sicherlich schon das eine oder andere Mal zitiert und genau wie der atemlose Spieler um Worte gerungen. Aber mal ehrlich: Woran hat es denn nun jelegen?
Vermutlich nicht zuletzt daran, dass der gesamte Clip komplett jestellt ist.
Daran hat’s jelegen!
Das vermeintliche Spiel, der befragte Fußballer und seine atemlose Antwort existieren in der Form nämlich gar nicht wirklich. Der Mann ist eigentlich kein Fußball- sondern Schauspieler und heißt Torsten Knippertz.
Darüber hinaus ist Knippertz Stadionsprecher, Moderator und Musiker, der schon in einer ganzen Reihe an Filmen dabei war – doch keiner davon wohl so bekannt wie dieses Interview.
Bei seiner Antwort handelt es sich übrigens um eine Improvisation Knippertz für die Diplomarbeit des Regisseurs Micky Sülzer an der Filmhochschule in Ludwigsburg. Die Aufnahmen entstanden alten Stadion des 1. FSV Mainz 05, ohne das dort in diesem Moment ein Spiel stattgefunden hatte.
So völlig aus der Luft gegriffen ist die sich im Kreis drehende Antwort allerdings gar nicht – denn sie hat ein berühmtes Vorbild.
Er hat den Grundstein jelegt
Fußballweltmeister Olaf Thon, der früher bei Schalke 04 und dem FC Bayern München spielte, war bekannt für seine Antworten auf Interviewfragen direkt nach dem Spiel. Von ihm stammen beispielsweise Zitate wie “Man darf das Spiel doch nicht so schlechtreden, wie es wirklich war" oder "Wir lassen uns nicht nervös machen, und das geben wir auch nicht zu” und eben das direkte Vorbild für Knippertz Text:
Ja gut, ich sag mal so: Woran hat's gelegen? Das ist natürlich die Frage und ich sag einfach mal: Das fragt man sich nachher natürlich immer!
Basierend darauf improvisierte Knippertz für das fingierte Interview. Der ursprüngliche Plan damals war sogar, die Aufnahmen an den im Video gezeigten Bierbrauer Astra zu verkaufen – dies klappte allerdings nicht (auch wenn Astra später einen sehr, sehr ähnlichen Werbeclip präsentierte).
Daraufhin lud Micky Sülzer den Clip einfach so ins Internet – hatte aber wohl nicht ansatzweise mit dem gewaltigen Erfolg gerechnet, den das Video als virales Meme erzielen würde.
Der Clip selbst mag also nicht so authentisch sein wie er wirkt, als Meme und als alltägliches Zitat wird er aber wohl auf ewig genau so weiterleben.