„Je tiefer du in die Scheiße reingräbst, desto mehr wirst du Teil davon“ – Gronkh über Meinungsblogger

Immer mehr Medienschaffende suhlen sich im Leid anderer – weil zu viele Menschen immer noch draufklicken.

Gronkh Henkes Corner Interview
Gronkh (links) im Gespräch mit Gastgeber Henke (rechts) | © Henke's Corner

Wer sich berufsmäßig damit befasst, die eigene Einstellung zu kontroversen Themen in die Welt zu senden, macht sich tendenziell nicht nur schnell unbeliebt, sondern muss auch ein starkes Selbstbewusstsein haben, damit sie einem nicht eventuell persönlich zusetzen.

So ist beispielsweise das Genre der Meinungsblogs primär von konstanten Negativbotschaften geprägt – ein Umstand, der tendenziell weder für die Blogger, noch für ihre Mitmenschen sonderlich positiv sein kann, wie YouTube-Deutschland-Urgestein Gronkh in kürzlich in einem Interview resümierte.

Gronkh und die Blogger

Gronkh selbst wurde vor allem für seine Gaming-Inhalte bekannt; setzte er doch als einer der ersten deutschsprachigen Influencer das Genre der Let's-Play-Videos erfolgreich um, in denen er sich dabei filmte, wie er mit hypnotischer Stimme und markantem Humor sein Erleben diverser Videospiele kommentierte.

Auch wenn der heutige Unternehmer, Streamer und Synchronsprecher allgemein als wenig kontrovers oder streitlustig wahrgenommen wird, wurde er doch in der Vergangenheit von anderen Webvideoproduzenten, etwa der Meinungsbloggerin Shurjoka, zumindest für seine Spieleauswahl (nahmhaft seinen Umgang mit dem Titel Hogwarts Legacy) kritisiert.

So ist es wenig verwunderlich, dass Gronkh während eines am 24. September 2025 veröffentlichten Interviews auf dem funk-Kanal Henke's Corner die Meinungsblogger-Branche nicht in Schutz nahm, als Gastgeber Henke seine Verwunderung darüber zum Ausdruck brachte, dass sich deren Vertreter freiwillig ständig nur mit Negativem auseinandersetzen. Gronkh ergänzte die Aussage um die Anekdote:

„Meine Mutter hatte irgendwie bei sich am Arbeitsplatz immer so einen Zettel hängen: [...] ‘Je tiefer du dich in die Scheiße reingräbst, desto mehr wirst du irgendwann Teil davon‘.“

Hetzen für YouTube

Dabei hatte das Genre der Meinungsblogs wie die meisten auf YouTube noch einen recht harmlosen Ursprung: Persönliche Blogs, in denen Personen ihre Einschätzung aktueller Ereignisse kundtun, existieren seit den Ursprüngen des massentauglichen Internets, sodass die Adaption des Formats in Videoform irgendwann nahelag. Anstatt zu schreiben, filmten sich die Blogger einfach selbst dabei, wie sie über relevante Themen sprachen.

Durch die algorithmische Plattformlogik YouTubes und anderer Social-Media-Plattformen kristallisierte sich jedoch schnell heraus, dass Inhalte, welche Angst oder Wut bei den Zuschauern auslösen, unter anderem aufgrund warnender menschlicher Überlebensinstinkte deutlich häufiger und länger angeschaut werden, wodurch Meinungsblogger indirekt zu besonders emotionalisierter Präsentation angehalten werden – in Fällen wie den von KuchenTV oder Just Nero kann dies bis vor Gericht führen.

Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch bei allen anderen Medienarten feststellen, welche auf Werbeinnahmen im digitalen Raum angewiesen sind; von Livestreams, Online-Zeitungen bis hin zu digitalen Entertainment-Magazinen: Mit Promi-Klatsch über Belästigung oder irrelevante Peinlichkeiten lassen sich Gemüter von Verbrauchern in einem massentauglich profitableren Maß erhitzen, als es mit originellen Inhalten der Fall wäre. Gronkh zeigt sich jedoch mit seinen eigenen Karriereentscheidungen mehr als zufrieden:

„Ich bin gerne ausgeglichen und ich mag meine innere Ruhe. [...] Ich möchte auf gar keinen Fall Meinungsblogger sein, wo ich dann immer wieder so 'ne Themen aufgraben muss [sic] oder gucken muss.“

Doch was ist eure Meinung? Hat das Genre der Meinungsblogs einen unterhaltungstechnischen Eigenwert? Oder geht es inzwischen wirklich nur noch darum, wie Gronkh es ausdrückt, "das tote Pferd einfach noch weiter zu prügeln?" Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Adrian Gerlach

Adrian ist fasziniert von Games aller Alters- und Qualitätsklassen. Zeitmangel bereitet ihm diese Interessensvielfalt trotzdem nicht; man kann ja im Schlaf weiter träumen....