Was geht, Yallah? G’schichten hinterm Paulaner

Wir werfen einen Blick hinter den Paulaner Garten, auf deutschsprachige Memes und fragen uns "Was geht, Yallah?"

Gh PG Was Geht Yallah
Die Geister die er rief – und sie rufen "Was geht, Yallah?" | © Daniel Fersch / EarlyGame

Woran hat es jelegen? Was ist mit Karsten los? Haben wir noch Pepps? Die Welt der Memes ist eine Welt der unbeantworteten Fragen. Zeit, einige davon zu erklären! Denn auch wenn wir direkt wissen, was man uns sagen will, wenn „Forza fertig runtergeladen“ ist oder jemand „Alaaarm“ schlägt, was genau hinter diesen Memes steckt, ist nicht immer klar. Darum ist es an der Zeit, einen Blick hinter den Paulaner Garten zu werfen und die Ursprünge der beliebtesten deutschen Memes zu erkunden.

Was geht, Yallah?

Es gibt Worte, Phrasen oder sogar Memes, die von einer ganz bestimmten Person geprägt wurden. Etwa das „I daut it“ von Magnus Reusch oder das „Einfach Orangensaft“ von Moneyboy. Und dann gibt es ein Meme, dass zwar nicht vom entsprechenden Streamer stammt, aber durch ihn populär wurde, ihn damals fast in eine Lebenskrise schickte und bis heute, drei Jahre später noch verfolgt.

Wer sich aktuell auf TikTok aufhält und deutschsprachigen Content konsumiert, ist ihm sicherlich schon begegnet: Einem Kommentar – meist sogar unter recht tiefgründige Videos mit schweren Themen gesetzt – der einfach nur fragt:

Was geht, Yallah?

Darunter folgt (oft von einer anderen Person) ein „Oh, Hallo.“, welches wiederum mit „So, willkommen, du bist Kandidat. Gewinnen wir die Runde, bekommst du 100 Euro“ beantwortet wird.

Oft geht die Unterhaltung dann noch wie folgt weiter:

– Sag, wallah?
Nee.
– Ah, Okay.
Nimmst du die Herausforderung an?

Und findet erst nach vielen weiteren Sätzen dieser Art ein Ende. Auffällig dabei, egal unter welchem Video und egal wer die Kommentatoren sind, der Gesprächsverlauf ist immer der gleiche – und die Community scheint es zu feiern. Denn oftmals handelt es sich dabei um die meistgelikten Kommentare – allerdings ohne, dass, wie man als Außenstehender glauben könnte, Spambots involviert sind.

In Wahrheit handelt es sich um die größten Meme-Connaisseure im deutschsprachigen Raum, denn anders als die meisten anderen Memes, ist dieses alles andere als neu, sondern reifte wie ein guter Wein …

Was ging denn nun, yallah?

Denn der ursprüngliche Stream und das Originalvideo, aus welchem das Zitat stammt, entstand schon im Jahr 2022.

Max „Allerbester“ Stemmler, den meisten wohl wesentlich besser als Trymacs bekannt, spielte, wie so häufig Fortnite. Um sich selbst und seinen Zuschauern ein bisschen mehr als den typischen Sprung aus dem Bus und ein bisschen Battle Royale zu bieten, forderte er wahllose Mitspieler zu einer kleinen Challenge heraus: Würde er mit seinen Teammates zusammen eine Runde gewinnen, könnten sie tatsächlich Geld gewinnen.

Dabei ergab sich dann eben jene Unterhaltung, die damals schon ein absolutes Highlight für die Fans war, in der letzten Zeit aber nochmals auf ganz besondere Weise zum Meme avancierte.

Als ein random Teammate von Trymacs mit „Hey, was geht?“ begrüßt wurde, antwortete dieser mit quäkig heller Stimme „Was geht, yallah?“und das bereits zitierte Gespräch entwickelte sich.

Getrolled wird ned!

Trymacs, der für diese Challenge ein wenig smurfed und einen Level 7 Account nutzt, fragt den Jungen, der mit dem Usernamen „tentacelwife“ und Level 26 aufwarten kann, wie alt er sei, woraufhin dieser, nach kurzer Bedenkzeit „13“ antwortet – vermutlich, weil ihm bewusst ist, dass Fortnite rein theoretisch eine Altersfreigabe hat und Trymacs wohl vermeiden würde, mit jüngeren Teilnehmern zu spielen.

Auch der Streamer selbst hat so seine Zweifel daran und meint „Da musstest du aber ganz schön lang überlegen, mh?“

Der witzige Kontrast zwischen dem in diesem Moment besonders deutschen, fast schon bommeresken Trymacs und dem Kind, welches ihn mit Fragen wie „Sag, wallah?“ konfrontiert ist, ist aber nicht einfach nur unterhaltsam – es ist der Grund, warum der Streamer schon damals fast in eine Lebenskrise geschickt wurde.

Denn als er tentacelwife fragt, ob er Trymacs kenne, erklärt dieser, dass er ihn zwar kenne, aber nie ein Video von ihm gesehen hätte – aus einem für ihn triftigen Grund:

Ich hab nur gesehen, dass der fett ist und hab mir gedacht “Och, nee, Junge”...

Sprüche wie diese, aber auch die Stimme und Spielweise seines Kumpanen ließen den Streamer und seine Zuschauer an der Authentizität des angeblich 6- bis 13-Jährigen zweifeln:

Ich weiß grad nicht, ob ich getrolled werde, oder ob das ein Voicechanger ist.

Und die Rätselei geht auch nach dem Match noch weiter. Einerseits scheinen sich Trymacs und seine Community sicher, dass es sich um einen Troll mit verstellter Stimme gehandelt zu haben, andererseits merkt der Streamer auch an, dass der Spieler anders reagiert hätte, als Trolle dies normalerweise täten, sobald sie aufgedeckt werden.

Wenn’s kein Troll war, dann war der ja 7 oder 8 oder so ‘ne [verdauter Flammkuchen].

Was für Max bedeuten würde, dass er selbst wohl nicht mehr so jung sei wie er glaubte.

Was geht’n ab? [...] Ich hab völlig den Bezug zur Jugend verloren. [...] Diggah, ich bin 27. Ich bin keine 11 mehr! [...] Ein alter Mann von der Jugend her. Ich kann nicht mehr connecten mit den Leuten.

Tatsächlich scheint Max besser mit den jüngeren Generationen verbunden als er denkt, schließlich hat genau dieses Gespräch auf TikTok nun eine Renaissance gefunden und wurde dort drei Jahre später zum Meme – was ihm auch wieder nicht recht ist.

Das Revival eines Klassikers

Denn wie die meisten anderen Memes bewegt sich auch dieses gefährlich nah an der Schwelle der übermäßigen Verwendung, besonders für Urheber Trymacs.

Als er kürzlich im Stream gegen verschiedene Mitglieder aus seiner Community Clash Royale spielte, lautete der Spielername eines Gegners „Was geht, yallah?“, was dieser nur mit „Na klar spiele ich gegen ‘was geht, yallah?’“ quittierte.

Trymacs selbst geht näher darauf ein, dass das Ganze ihn allmählich nerve:

Den ganzen Tag schon tausendfach in meinem Chat. Irgend’n drei Jahre alter Clip., wird auch bei TikTok missbraucht. Muss man wirklich sagen: Missbraucht. [...] Auch in jeder Kommentarspalte – alles ist voll. [...] ’n Zwei Minuten-Gespräch wird in TikTok-Kommentar reingetippert und hat dann 8.000 Likes.

Selbst im realen Leben begegnen ihm Fans teilweise nicht mehr mit einer normalen Begrüßung, sondern einem freundlichen „Was geht, Yallah?“ – wie im Zuge der Kanutour.

Als er einer Traube von (Real-life-)Followern nochmals erklärte, warum er sich aktuell keine Zeit für Selfies mit ihnen nehmen würde, riefen ihm mehrere der enttäuschten Fans „Was geht, yallah?“ hinterher. Woraufhin Chefstrobel für sich klar entscheidet „Du musst das Meme löschen“.

Doch wie das eben mit Inhalten im Internet – und ganz besonders Memes – ist, was einmal im Netz landet, kriegst du dort nie wieder raus. Und in extreme – aber auch recht lustigen Fällen – kehren sie manchmal drei Jahre später erst zurück.

Weitere G'schichten hinterm Paulaner Garten

Damit ihr nicht erst verschwinden und zurückkehren müsst, wenn euch mal jemand fragt, woher dieses oder jenes Meme stammt, haben wir hier noch ein paar andere G’schichten hinterm Paulaner Garten, beispielsweise über die kurz’sche „Ich will nicht mehr“-Rede, die „Eins Meter 50 hohe Kante“ oder die Treppe, die „nicht genormt“ ist.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....